Sportwagenhersteller drosselt 2013 Produktion und erzielt vor Gericht Etappensieg

Osnabrück. Von Karmann zu VW und jetzt auch Porsche: Mit dem Produktionsstart des Porsche-Zweisitzers Boxster hat gestern im Volkswagenwerk Osnabrück eine neue Ära begonnen. "Die Boxster-Fertigung in Osnabrück ist ein klares Zeichen für das schnelle Zusammenwachsen von Volkswagen und Porsche", sagte Konzernchef Martin Winterkorn. Das werde Vorteile für Kunden und Mitarbeiter bringen.

Porsche hatte sich wegen guter Nachfrage und der ausgereizten Auslastung am Stammsitz Stuttgart-Zuffenhausen das VW-Werk in Osnabrück als Partner ausgesucht. Künftig sollen ein Drittel der Boxster-Modelle in Zuffenhausen und zwei Drittel in Osnabrück gebaut werden. Dort hatte Karmann 2009 Insolvenz angemeldet. Doch im gleichen Jahr stieg Volkswagen ein. Bei seinem ersten Besuch habe das Werk noch einer Fabrikruine geglichen, sagte Winterkorn. Inzwischen investierte VW mehr als 300 Millionen Euro in den Standort mit rund 1800 Beschäftigten.

Winterkorn betonte, dass die Sorge um den Euro und der harte Sparkurs auch die Autokonjunktur fest im Griff habe. Auch Porsche will die Fertigungsbänder im nächsten Jahr langsamer laufen lassen. "Wir werden die Produktion moderat reduzieren", sagte Porsche-Chef Matthias Müller. Die Absatzmärkte befänden sich weltweit tendenziell im Rückwärtsgang. "Fakt ist: Das trifft auch die Premiumhersteller." Porsche werde 2013 möglicherweise fünf bis zehn Prozent weniger Autos verkaufen als geplant. Bisher hatten nur die auf Europa fokussierten Massenhersteller mit dem Käuferschwund im Zuge der Staatsschuldenkrise zu kämpfen.

Nach langem juristischen Tauziehen errang Porsche unterdessen vor dem Braunschweiger Landgericht einen wichtigen Etappensieg. In zwei von insgesamt fünf Fällen wurde die Dachgesellschaft PSE des Sportwagenbauers vom Vorwurf der Marktmanipulation im Übernahmekampf mit Volkswagen vor vier Jahren entlastet. Die entsprechenden Klagen wies die zuständige 5. Zivilkammer ab. Ein Privatinvestor und eine Schweizer Fondsgesellschaft hatten von der PSE und der Frankfurter Maple-Bank Schadenersatz in Höhe von 4,7 Millionen Euro verlangt. Ihrer Meinung nach hatte der Sportwagenbauer die Kläger über die wahre Absicht getäuscht, den viel größeren Autobauer VW schlucken zu wollen. Dadurch hätten sie Verluste erlitten.