Vattenfall plant weitere Anlagen in der Region und gibt sich neue Konzernstruktur

Hamburg/Stockholm. Der Boom der Windkraft in Nordeuropa nützt dem Standort Hamburg auch durch Projekte in anderen Ländern. Das betonten gestern die in der Hansestadt ansässigen Unternehmen Vattenfall und Repower Systems anlässlich der Eröffnung des Vattenfall-Offshore-Windparks Ormonde in Großbritannien. Die Windkraftsparte von Vattenfall, die in Hamburg sitzt, hatte an dem Großprojekt maßgeblich mitgearbeitet. Das hamburgische Unternehmen Repower Systems lieferte 30 Windturbinen für das Kraftwerk auf dem Meer.

Wirtschaftssenator Frank Horch (parteilos) betonte die starke Position, die Hamburg mittlerweile als Standort der Windkraftbranche einnehme. Im Streit um den künftigen Austragungsort der weltweit wichtigsten Windkraftmesse zwischen Husum und Hamburg erwartet Horch einen Kompromiss. "Es kann eine gute Lösung für Hamburg und Norddeutschland geben."

Vattenfall beginnt Ende des Jahres nördlich von Sylt mit dem Bau des Offshore-Windparks DanTysk. Weitere Windkraftwerke in der Region sollen in den kommenden Jahren folgen. "Wir erleben ein rasantes Wachstum der Windbranche", sagte Pieter Wasmuth, Generalbevollmächtigter von Vattenfall in Hamburg. "Das drückt sich auch in der Zahl der Arbeitsplätze aus. Ich gehe davon aus, dass der Bereich Wind von Vattenfall in Hamburg in den kommenden Jahren weiter wachsen wird." Der Geschäftsbereich war 2009 mit fünf Mitarbeitern in der Hansestadt gestartet und beschäftigt derzeit 70 Mitarbeiter. Bei Repower Systems arbeiten in Hamburg derzeit rund 500 Menschen. Allein im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres, das bei Repower am 1. April beginnt, seien 167 neue Mitarbeiter eingestellt worden, sagte Finanzvorstand Marcus Wassenberg.

Auf Konzernebene in Stockholm soll Vattenfall vom 1. November an im operativen Geschäft in vier neue Bereiche aufgeteilt werden. Von diesen sollen jeweils zwei für die Entwicklung nachhaltiger Energien sowie für die Atomkraft verantwortlich sein.

Der Staatskonzern betreibt in Schweden die Atomkraftwerke Forsmark sowie Ringhals und hat Interesse am Bau neuer Reaktoren bekundet. In Deutschland ist Vattenfall als Betreiber der seit Längerem stillliegenden Atomkraftwerke Brunsbüttel sowie Krümmel vom Atomausstieg betroffen.

Konzernchef Øystein Løseth sagte zur Umstrukturierung: "Vattenfall möchte der Atomkraft die besondere Aufmerksamkeit geben, die ihr zukommt." Deshalb werde die neue Geschäftseinheit Nuklear "ihr Augenmerk auf derzeitige und künftig mögliche Aktivitäten bei der Atomkraft richten". Verantwortlich dafür und damit auch für Fragen zum Atomausstieg in Deutschland wird der Schwede Torbjörn Wahlborg sein.