Zürich/Berlin. Immer mehr reiche Kunden aus Europa ziehen ihr Geld aus der Schweiz ab. Wegen des internationalen Drucks auf Steuerflüchtlinge und der geplanten Abgeltungssteuer "gehen wir davon aus, dass insgesamt Hunderte Milliarden Franken aus der Schweiz abfließen werden", sagte UBS-Vermögensverwaltungschef Jürg Zeltner dem Magazin "Schweizer Bank". Bei der UBS selbst dürften zwölf bis 30 Milliarden Franken (bis zu 24,7 Milliarden Euro) abfließen, so Zeltner. "Für kleinere Kunden wird es aus Kostengründen auch weniger attraktiv sein, in der Schweiz zu buchen."

Mitte 2012 verwaltete die größte Schweizer Bank 783 Milliarden Franken für reiche Kunden. "Im Offshore-Geschäft mit europäischen Kunden gehe ich davon aus, dass wir noch ziemlich lange mit bedeutenden Vermögensabflüssen rechnen müssen", sagte Zeltner. Dank des Bankgeheimnisses ist die Schweiz der weltweit wichtigste Hort von ausländischem Geld. Doch seit einigen Jahren üben vor allem die USA und Deutschland massiven Druck aus, reichen Steuerflüchtlingen bei Nachforschungen der Finanzämter keinen Schutz mehr zu gewähren.

Kanzlerin Angela Merkel (CDU) bekräftigte gestern, sie habe die Hoffnung auf eine Umsetzung des Steuerabkommens mit der Schweiz trotz Blockade durch die SPD nicht aufgegeben. "Ich glaube, dass es ein richtiges und gutes Steuerabkommen ist", sagte Merkel. Sie wolle alles tun, um die Sozialdemokraten zu überzeugen.