Herr der Verbindungen

Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) hielt die Laudatio auf den Gewinner in der Kategorie Lebenswerk, Hartwig Müggenburg: Scholz nannte den Gesellschafter des Schraubenhändlers Reyher "einen Mann, der mit kleinen Dingen Großes vollbringt". Müggenburg sei "ein Familienunternehmer von altem Schrot und Korn, der lieber zum Telefon greift, als eine E-Mail zu schreiben". Der 73-Jährige setze auf modernste EDV, obwohl in seinem Büro kein Computer stehe. Müggenburg nutze jede Chance, um neue Märkte zu erschließen, wie etwa die neuen Bundesländer nach dem Fall der Mauer. Er achte auf Qualität und könne Mitarbeiter und Partner zu Höchstleistungen anspornen.

Scholz erwähnte in seiner Rede auch, das Müggenburg ursprünglich aus Westfalen stammt - und wegen der Liebe und des Unternehmens nach Hamburg zog. "Die meisten von Ihnen wissen, was ein 'Quiddje' ist - ein Wahl-Hamburger. Ein solcher ist unser Herr der Verbindungen", so Scholz. "Die Stadt ist ihm - neben Sylt - zur zweiten Heimat geworden, und als Wahl-Hamburger weiß er auch, dass Hamburg ohne seine "Quiddjes" niemals die erfolgreiche und weltoffene Stadt wäre, die sie ist."

Kreativ und mutig

Der Präsident der Handwerkskammer Hamburg, Josef Katzer, hielt die Laudatio auf Sirri Karabag, der in der Kategorie Aufsteiger gewann: Katzer nannte den Händler von Elektroautos einen Unternehmer mit "unglaublicher Kreativität, Mut und Kampfgeist. Er ist offen für Neues, verantwortungsbewusst und konsequent." Zudem stellte der Kammerpräsident in seiner Rede klar, dass für ihn Elektro-Mobilität das Thema der Zukunft sei. Karabag gehe es "um eine wirklich zukunftsweisende Fahrzeugtechnik". Seine Ideen gingen aber viel weiter als nur um ein rein elektrisch betriebenes Fahrzeug. So baue Karabag gerade ein Musterhaus, in dem er das Fahrzeug in die Elektrik des Hauses integriere. "Ideen über Ideen", so Katzer. Karabag sei ein "Unternehmer, kein Unterlasser". Und dass Katzer diese Lobeshymnen auf Karabag nicht nur aus Pflicht, sondern aus ehrlicher Begeisterung hielt, bewies der Kammerpräsident auch in der Praxis. Denn am Ende seines Besuchs bei Karabag zur Vorbereitung der Rede, so erzählte Katzer, habe er bei dem Unternehmer sein erstes E-Mobil für die eigene Firma bestellt.

Einfach eine gute Sache

Abendblatt-Chefredakteur Lars Haider hielt die Laudatio auf die Lemonaid-Erfinder Paul Bethke und Jakob Berndt, die den Preis in der Kategorie Existenzgründer bekamen. Er ließ dabei nicht nur Worte, sondern Taten sprechen - und verteilte mehrere Flaschen aus der Lemonaid-Produktion im Publikum. "Ich dachte mir, dass ein Onkel, der Gutes mitbringt, besser ist als eine Tante, die bloß Klavier spielt", so Haider. Die Getränke kamen gut an bei den Gästen in der Fischauktionshalle. "Davon kann man gar nicht zu viel trinken", ermunterte der Abendblatt-Chefredakteur das Publikum. Denn zum einen handle es sich um ein Bioprodukt, ohne Alkohol und fair gehandelt. Zum anderen tue man mit jedem Schluck Gutes.

"Das ist nämlich die sensationelle Idee, die Paul Bethke und Jakob Berndt hatten. Eigentlich ist ihr Unternehmen gar keine richtige Firma, weil es den beiden Chefs eben nicht um Gewinn geht, schon gar nicht um das eigene Gehalt, sondern um die gute Sache." Haider stellte die Tatsache heraus, dass die beiden Gründer ihren Lieferanten in der Ferne faire Preise zahlten und "wie selbstverständlich nahezu ihren gesamten Gewinn an Hilfsprojekte überweisen".