Neuer Chef kürzt bei Windturbinenbauer zudem Ausgaben für Produktion

Hamburg. Der neue Nordex-Chef Jürgen Zeschky will den defizitären Hamburger Windturbinenbauer mit einem Sparkurs durch die Branchenkrise steuern. Dabei setzt der studierte Maschinenbauer den Rotstift nicht nur bei den Produktionskosten an, die im zweistelligen Prozentbereich sinken sollen, sondern auch bei der Führungsriege. So wird Vorstandsmitglied Marc Sielemann das Unternehmen verlassen und Zeschky seine Aufgaben übernehmen, teilte Nordex gestern mit.

Das Vorstandsgremium wird dann noch aus drei Managern bestehen - neben dem seit sieben Monaten amtierenden Konzernlenker Zeschky, Finanzchef Bernard Schäferbarthold und für Vertrieb, Service und Projektmanagement Lars Bondo Krogsgaard.

Zeschky hat sich zudem ehrgeizige Ziele gesetzt: "In den nächsten fünf Jahren wollen wir unseren Jahresumsatz auf dann rund 1,5 Milliarden Euro erhöhen und eine Umsatzmarge von über fünf Prozent erwirtschaften." Auf dem Weg dahin will der Manager die Geschäfte "Projektentwicklung" und "Service" ausbauen, mit denen mehr Geld zu verdienen ist als mit dem reinen Turbinenbau.

Im laufenden Jahr kämpft Zeschky indes noch mit roten Zahlen. Um die angepeilten Ziele zu erreichen - einen Umsatz von bis zu 1,1 Milliarden Euro und eine Marge zwischen ein und drei Prozent -, muss Nordex in den verbleibenden Monaten aufholen: Im ersten Halbjahr kletterte der Umsatz zwar um 4,4 Prozent auf 421,1 Millionen Euro. Operativ fiel aber ein Minus von 13,3 Millionen Euro an, netto sogar ein Verlust von 23,3 Millionen. Die vollen Auftragsbücher stimmen Zeschky zuversichtlich, seine Prognosen zu erreichen. Die Branche leidet unter Überkapazitäten und Preisverfall.