Verbraucherschützer fordert Verbot von Provisionen. Unabhängige Berater besser

Berlin. Verbraucherschützer fordern eine grundlegende Neuausrichtung der Banken. "Die Institutionen müssen sehr viel tun, um das Vertrauen zurückzugewinnen, das durch die Finanzkrise und ihr Gebaren verloren gegangen ist", sagte der Vorsitzende des Verbraucherzentrale Bundesverbandes, Gerd Billen, gestern bei der Vorstellung des Buchs "Wie sich die Finanzbranche neu erfindet".

Auch die Online-Bank ING-Diba sieht eine Neuausrichtung der Geschäftsmodelle für unabdingbar. Dabei müsse "der Gewinn der langfristigen Loyalität der Kunden im Vordergrund stehen und nicht der schnelle Profit", sagte der Vorstandsvorsitzende von ING-Diba, Roland Boekhout.

Die Bank der Zukunft ist Billen zufolge kundenorientiert und stärker auf Anlageziele und -grenzen der Verbraucher ausgerichtet. Außerdem biete sie einfache Basisprodukte. "Die Verbraucher wünschen sich verständliche Produkte", sagte Billen. Eine Bank dürfe nicht an der Not der Verbraucher Geld verdienen. Vielmehr müsse sie Verbrauchern in finanzieller Notlage mehr Flexibilität ermöglichen, um einer Schuldenfalle zu entkommen.

Billen sprach sich zudem gegen Provisionen für Bankberater aus: "Ich würde Provisionen verbieten. Sie sind der entscheidende Fehlansatz." Bei den Banken habe sich eine Gewohnheit entwickelt, die den Kunden nicht als Beratungskunden sehe, sondern als Verkaufspartner. Eine unabhängige Kundenberatung sei aber nur auf Honorarbasis möglich. "Durch Provisionen entstehen Fehlanreize, weil es nicht mehr darum geht, ob das Produkt zum Kunden passt oder nicht."