Hamburg. Die dänische Reederei DFDS hat den insolventen P+S Werften in Mecklenburg-Vorpommern den Auftrag für zwei Schiffe entzogen. Die Verträge im Wert von rund einer Milliarde Dänischer Kronen (134 Millionen Euro) seien storniert worden, teilte DFDS mit. Als Grund für den Rückzug nannte die Reederei Lieferverzögerungen. Die an P+S geleisteten Anzahlungen seien durch Bankgarantien gesichert.

Die P+S Werften mit knapp 2000 Beschäftigten waren in finanzielle Schieflage geraten, nachdem sie sich mit Aufträgen übernommen hatten und absehbar wurde, dass Schiffe nicht rechtzeitig fertiggestellt werden konnten. Daraufhin stoppten Bund und Land die Zahlung von Rettungshilfen. Gestern zog sich auch der Vorsitzende der Geschäftsführung, Rüdiger Fuchs, zurück. Der Manager und die Werften vereinbarten eine Vertragsauflösung. "Nachdem klar ist, dass sich eine Zukunft nicht ohne Insolvenz gestalten lässt, möchte ich das weitere Verfahren nicht begleiten", sagte Fuchs.

Die P+S Werften hatten vor rund einem halben Monat Insolvenz angemeldet. Der vorläufige Insolvenzverwalter Berthold Brinkmann sucht nun in Neuverhandlungen mit den Auftraggebern eine Lösung, um die Beschäftigung des Unternehmens zu sichern. Parallel soll der Verkauf der Werften mit Standorten in Stralsund und Wolgast angeschoben werden. Es haben sich mehrere Interessenten gemeldet, darunter der arabische Schiffsbauer Abu Dhabi Mar.

Die Staatsanwaltschaft Rostock ermittelt unterdessen wegen des Verdachts der Insolvenzverschleppung. Ausgangspunkt war eine Anzeige, die vergangene Woche bei der Staatsanwaltschaft Stralsund eingegangen war. Danach hätte die Zahlungsunfähigkeit der Werften bereits im Frühjahr 2012 vor Beantragung des staatlichen 152 Millionen Euro schweren Rettungspakets erkannt werden können.