Neuer Luftfahrtkonzern würde US-Konkurrenten Boeing beim Umsatz deutlich abhängen

München/London. In der Rüstungsbranche bahnt sich ein Mega-Zusammenschluss an. Der EADS-Konzern, Muttergesellschaft von Airbus, bestätigte gestern am Abend Fusionsgespräche mit dem britischen Konkurrenten BAE Systems. Zuvor hatten die Briten über einen möglichen Zusammenschluss informiert. In der EADS-Erklärung heißt es weiter: "Es kann keine Gewissheit bestehen, dass die Gespräche letztendlich zu einer Transaktion führen werden."

Sollte es zu einer Fusion kommen, würde EADS den US-amerikanischen Rivalen Boeing beim Umsatz nicht nur überholen, sondern sogar deutlich abhängen. Wie es hieß, würden die BAE-Aktionäre mit 40 Prozent und die EADS-Aktionäre mit 60 Prozent an dem neuen Konzern beteiligt. Beide Parteien müssten bis zum 10. Oktober eine Vereinbarung ankündigen oder erklären, dass sie eine Transaktion nicht weiter verfolgten. Die beiden Unternehmen sollen als eine Gruppe agieren, aber an der Börse weiter getrennt geführt werden.

BAE Systems und EADS treten zwar als Wettbewerber auf dem Weltmarkt auf, arbeiten aber dennoch seit vielen Jahren als Partner in einerReihe von wichtigen Projekten zusammen - etwa bei dem Kampfjet Eurofighter oder in der Lenkwaffen-Gemeinschaftsfirma MBDA.

Der mögliche Zusammenschluss würde einen "weltweit führenden internationalen Konzern in den Bereichen der Luft- und Raumfahrt, Rüstung und Sicherheit mit wesentlichen Produktions- und Technologiekapazitäten in Frankreich, Deutschland, Spanien, Großbritannien und den USA schaffen", teilte BAE Systems mit.

Im vergangenen Jahr erzielte EADS mit gut 133 000 Mitarbeitern einen Umsatz von 49,1 Milliarden Euro. BAE Systems erwirtschaftete mit 93 500 Beschäftigten Erlöse von umgerechnet knapp 24 Milliarden Euro.