Hamburg. Die Zahl der Deutschen, die Privatinsolvenz anmelden müssen, sinkt. In den ersten sechs Monaten 2012 wurden zwar 65 581 Verfahren eröffnet, doch im Vergleich zum Vorjahreszeitraum war dies ein Rückgang von 4,7 Prozent. Auch in Hamburg mussten laut der Wirtschaftsauskunftei Bürgel weniger Menschen Insolvenz anmelden (siehe Tabelle). "Das Niveau der Privatinsolvenzen in Hamburg ist durch die Anstiege in den vergangenen drei Jahre sehr hoch, sodass der Rückgang aktuell mit den hohen Zahlen der Vergangenheit, aber auch mit der gesunkenen Arbeitslosigkeit zu begründen ist", so Bürgel-Chef Norbert Sellin.

Nach dem Höchststand 2011 werde die Zahl der Privatinsolvenzen 2012 in Hamburg wieder zurückgehen. "Aktuell rechnen wir mit bis zu 3500 Fällen in diesem Jahr." In Deutschland erwartet Bürgel 2012 bis zu 132 000 Fälle. "Wir gehen davon aus, dass die Privatinsolvenzen das zweite Jahr in Folge zurückgehen werden", so Sellin. Die meisten Insolvenzen gab es im ersten Halbjahr in Nordrhein-Westfalen (15 324), Niedersachsen (8534), Bayern (7363) und Baden-Württemberg (6437).

Die eher positive Entwicklung wird durch den Anstieg der Insolvenzen in der Altersgruppe der 18- bis 25-Jährigen getrübt. "Wir beobachten das zweite Jahr in Folge steigende Fallzahlen in der Gruppe der jungen Erwachsenen", so Sellin. Die Zahl der Insolvenzen in dieser Altersgruppe stieg im ersten Halbjahr um 29,4 Prozent auf 5809 Fälle. Der Anstieg bei den Männern fällt mit einem Plus von 33,9 Prozent stärker aus als bei den Frauen (plus 25,8 Prozent). Die Ursachen für die Pleiten liegen laut den Experten von Bürgel vor allem in einer unwirtschaftlichen Haushaltsführung, gepaart mit wenig Erfahrung im Umgang mit Geld. Bei den über 60-Jährigen gab es bundesweit 5155 Pleiten. Das sind 8,5 Prozent mehr Pleiten als vor zwei Jahren.