Hamburg. Die Schifffahrtskrise bringt jetzt einen Teil der Flotte der Hamburger Reederei Claus-Peter Offen in Bedrängnis. So können mit den Einkünften für 14 Containerfrachter des Fonds Santa-B Schiffe derzeit die Tilgung für die Darlehen nur zum Teil sowie die Ausschüttungen an die rund 6000 Anleger gar nicht bezahlt werden, wie der Hamburger Anwalt Peter Hahn dem Abendblatt sagte. Er vertritt 50 Anleger aus dem Fonds. Am Montag sollen nun bei einer Informationsveranstaltung im CCH die Anleger gebeten werden, frisches Kapital zur Verfügung zu stellen. Geschieht dies nicht, droht dem Schiffsfonds die Insolvenz.

Insgesamt haben die Anleger 2006 und 2007 mehr als 177 Millionen Euro für die Schiffe investiert. Dazu kommen noch einmal 20 Millionen Euro vonseiten der Reederei Offen. Reeder Claus-Peter Offen, dessen Flotte insgesamt 123 Schiffe umfasst, will sich mit 2,4 Millionen Euro an der Aufstockung des Kapitals beteiligen. Dies entspricht zwölf Prozent seines Anteils - in gleicher Höhe sollen auch die Anleger zuschießen. Insgesamt sollen sie 21,3 Millionen Euro zur Sanierung beisteuern.

Die Schiffe sind durch die derzeit am Markt sehr niedrigen Charterraten in Schwierigkeiten geraten. Diese Mieten zahlen Linienreeder für Frachter, die ihnen von Charterreedern zur Verfügung gestellt werden. Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC geht davon aus, dass insgesamt bis zu 400 der 2500 über Fonds finanzierten Schiffe deutscher Reeder in finanzielle Schwierigkeiten geraten könnten.

Mit Skepsis sieht Hahn, der 50 Anleger aus dem vom Emissionshaus MPC aufgelegten Fonds vertritt, das Sanierungskonzept für den Santa-B-Fonds. Er rechnet in jedem Fall mit Verlusten für die Anleger. Bisher hätten sie nur für 2008 eine "magere Ausschüttung von vier Prozent erhalten", sagte Hahn. Möglicherweise seien die Anleger dabei falsch beraten worden. Daher lohne es sich nun, über Forderungen nach Schadenersatz nachzudenken. "Wir sind überzeugt, dass wir mit dem frischen Kapital aus der Krise steuern und 2014/15 wieder den Kapitaldienst leisten können", sagte ein Offen-Sprecher dem Abendblatt. Trotz der Krise bei dem Santa-B-Fonds schreibe die Reederei schwarze Zahlen.