Lauf. Die Bundesagentur für Arbeit (BA) will angesichts sinkender Arbeitslosenzahlen jetzt bei der eigenen Verwaltung den Rotstift anlegen. Bis zum Jahr 2016 soll die Bundesbehörde eine Milliarde Euro an Verwaltungskosten einsparen, kündigte BA-Vorstandschef Frank-Jürgen Weise gestern an. Um das Ziel zu erreichen, sollen bundesweit 17 000 Stellen gestrichen werden, was die Kosten um rund 750 Millionen Euro senke. "In Hamburg sind 60 Stellen betroffen", sagte Knut Böhrnsen, Sprecher der Arbeitsagentur Hamburg, dem Abendblatt.

Derzeit beschäftigt die Bundesagentur 115 300 Mitarbeiter, davon 2450 in der Hansestadt. Weise will ohne Entlassungen auskommen und setzt stattdessen auf eine restriktivere Einstellungspolitik. Zudem gingen in den nächsten Jahren viele ältere Mitarbeiter in den Ruhestand; nicht jede frei werdende Stelle werde wieder besetzt. Auf Entlassungen will Weise verzichten. Gespart werden soll zudem bei der Informationstechnologie und Sachkosten. Der Service werde darunter nicht leiden. So werde die Bundesagentur ihr Netz von 1000 Arbeitsagenturen und Geschäftsstellen aufrechterhalten.

Der Verwaltungsratsvorsitzende der Bundesagentur, Peter Clever, warnte vor Forderungen der Politik nach einem überzogenen Personalabbau. "Wer meint, mit einem Drittel weniger Arbeitslosen könne auch die Belegschaft der Bundesagentur um ein Drittel gekürzt werden, verkenne die Dynamik am Arbeitsmarkt." Mit der wachsenden Flexibilität am Arbeitsmarkt seien Vermittler häufiger mit Anliegen von Arbeitslosen konfrontiert als zum Start der Hartz-Reformen im Jahr 2005.

Clever, der die Arbeitgeber im BA-Verwaltungsrat vertritt, warnte zudem vor weiteren Kürzungen bei der aktiven Arbeitsmarktpolitik.