Berlin. Die Deutschen lassen sich von Schuldenkrise und Konjunkturschwäche die Kauflaune kaum verderben. Da die Bürger in Zeiten der Euro-Krise nicht mehr so eifrig sparen, wandert mehr Geld in den privaten Verbrauch. "Das Konsumklima zeigt sich stabil", sagte GfK-Marktforscher Rolf Bürkl. Das für September berechnete GfK-Konsumklimabarometer steht unverändert bei 5,9 Punkten, wie die Nürnberger Marktforscher mitteilten. Denn trotz zunehmender Furcht vor einer Konjunkturflaute war die Neigung zum Kauf teurer Güter wie Möbel oder Autos im August weitgehend intakt.

Damit steht es um die Stimmung der Verbraucher deutlich besser als um die der Unternehmen. Denn das Ifo-Geschäftsklima trübte sich im August den vierten Monat in Folge ein und signalisierte, dass die Firmen mit einer Flaute rechnen und vor einem schwierigen zweiten Halbjahr stehen. Allerdings wächst die Konjunkturskepsis der Bürger. "Die Rezession in einigen Ländern der Euro-Zone lässt die deutschen Konsumenten zunehmend befürchten, dass sich auch die Bundesrepublik anstecken könnte", sagte Bürkl. Zum dritten Mal in Folge beurteilten die 2000 von der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) befragten Verbraucher die Wirtschaftsentwicklung pessimistischer.

Dies führte auch dazu, dass die Konsumenten ihre künftige eigene Finanzlage etwas skeptischer einschätzten. Dieser Indikator liegt trotz eines leichten Rückgangs nach GfK-Angaben immer noch auf "überaus gutem Niveau". Dies gilt auch für die sogenannte Anschaffungsneigung, die ebenfalls leicht einbüßte. "Die Haushalte spüren die Krise eigentlich nicht. Der Arbeitsmarkt ist robust, die Reallöhne steigen auch", sagte Analyst Stefan Schilbe von der Privatbank HSBC Trinkaus. Deshalb sollten vom Konsum positive Impulse ausgehen. "Das dürfte aber nicht ausreichen, um sinkende Investitionen und schwächere Exporte zu kompensieren", betonte Schilbe.