Ifo-Geschäftsklimaindex sinkt den vierten Monat in Folge. Vor allem die Industrie ist besorgt

Berlin. Die deutsche Wirtschaft steuert auf ein schwieriges zweites Halbjahr zu. Immer mehr Firmenchefs sorgen sich wegen der Schuldenkrise um eine Konjunkturflaute. Der Ifo-Geschäftsklimaindex sank im August um 0,9 auf 102,3 Punkte und damit den vierten Monat in Folge. Die Stimmung der Unternehmen sackte auf den tiefsten Stand seit März 2010, wie das Münchner Ifo-Institut zu seiner Umfrage unter 7000 Managern mitteilte. "Die Euro-Krise nagt an der deutschen Konjunktur", sagte Ifo-Experte Klaus Wohlrabe. Dies trifft vor allem die Industrie, die für die nächsten sechs Monate erstmals seit Sommer 2009 schrumpfende Exporte fürchtet.

Aber auch für die binnenmarktorientierten Branchen und den Konsum sieht es nicht mehr so rosig aus, nachdem diese Bereiche wegen des robusten Arbeitsmarktes und hoher Lohnabschlüsse die Konjunktur zuletzt noch angekurbelt hatten. "Einzelhandel und Großhandel sind ziemlich abgestürzt", sagte Wohlrabe. Das Geschäftsklima für den Einzelhandel fiel auf den tiefsten Stand seit März 2010. Vor allem bei Nahrungsmitteln laufe es schlechter. Insgesamt sei der Konsum aber noch stabil. Auf die Stimmung schlagen die schlechteren Perspektiven, auch wegen der Rekordbenzinpreise. Am Bau ging es ebenfalls leicht bergab.

Die Manager beurteilen ihre Lage zunehmend skeptischer und sorgen sich zudem immer mehr um die Aussichten. "Dabei bereiten vor allem die Geschäftserwartungen Bauchschmerzen, weil sie ihren Sinkflug der vergangenen Monate noch immer nicht gestoppt haben", sagte NordLB-Ökonom Mario Gruppe. Dieses Barometer fiel stärker als erwartet um 1,3 auf 94,2 Punkte. Der Lageindex sank dagegen um 0,3 auf 111,2 Punkte. Auch Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer befürchtet, dass sich das Geschäftsklima weiter eintrübt.