Shandong könnte 25 Prozent am Gabelstaplerhersteller Kion erwerben

Peking. Der chinesische Baumaschinenproduzent Shandong Heavy Industry hat sein Interesse an einem Einstieg beim Wiesbadener Gabelstaplerhersteller Kion bestätigt. Unternehmenskreise in der Provinzhauptstadt Jinan berichteten am Freitag der Deutschen Presse-Agentur, dass Verhandlungen liefen. Ein Kion-Sprecher in Wiesbaden wollte dies am Freitag aber nicht kommentieren.

Kion, weltweit einer der führenden Hersteller von Staplern mit Marken wie Linde und Still aus Hamburg, produziert seit 20 Jahren Fahrzeuge auch in China. Zudem haben die Hessen im Januar 2009 den chinesischen Hersteller Baoli übernommen. Damit ist Kion, das bis 2006 zum Linde-Konzern gehörte, auf diesem Markt nach eigenen Angaben der größte ausländische Produzent. Details über die Verhandlungen wollte Shandong jedoch nicht nennen. "Unsere Leute sind deswegen alle in Deutschland," hieß es nur.

Mit einem angeblichen Kaufpreis zwischen 700 und 800 Millionen Euro wäre es die bislang größte Investition aus China in Deutschland, hatten bereits das "Handelsblatt" und das "Manager Magazin" berichtet. Shandong Heavy Industry verhandelt demnach mit den Finanzinvestoren Kohlberg Kravis Roberts (KKR) und Goldman Sachs, denen Kion gehört.

Im Gespräch sei eine Kapitalerhöhung, die den Chinesen einen Anteil von 25 Prozent verschaffen würde. An den Plänen, Kion an die Börse zu bringen, soll sich auch mit neuen Anteilseignern nichts ändern.

Shandongs Einstieg könnte Kion nach Ansicht von Beobachtern auf dem chinesischen Markt erhebliche strategische Vorteile bringen. Umgekehrt hätte der chinesische Baumaschinenhersteller einen Zugang zum europäischen Markt.

Mit weltweit rund 22 000 Beschäftigten - 1800 Mitarbeiter davon sind in Hamburg bei Still beschäftigt - setzte Kion zuletzt 4,4 Milliarden Euro um. Jährlich produziert das Unternehmen 150 000 Stapler. Der Weltmarkt liegt bei einer Million Fahrzeuge. Etwa ein Viertel davon entfällt allein auf die Nachfrage aus China.