Bielefeld. Überraschende Wende im Rechtsstreit zwischen Ex-Arcandor-Chef Thomas Middelhoff und seinem ehemaligen Vermögensverwalter Josef Esch. Beide Seiten streben nun eine außergerichtliche Beilegung ihres millionenschweren Konflikts an. Middelhoffs Anwalt Winfried Holtermüller sagte gestern der Nachrichtenagentur dapd, in einem ersten Schritt hätten sich beide Seiten im Streit um Millionenkosten der Middelhoff-Luxusyacht "Medici" und Flugreisen verständigt. Auch die weitergehenden Differenzen sollten nun einvernehmlich im Rahmen eines Gesamtvergleichs beigelegt werden. Für die Verhandlungen haben die Parteien gut ein Jahr eingeplant. Middelhoff und Esch sehen sich mit zahlreichen Rechtsstreitigkeiten konfrontiert.

Der frühere Topmanager und sein langjähriger Vermögensverwalter hatten sich bereits vor Jahren zerstritten. Middelhoff sagte erst kürzlich, die Zusammenarbeit mit Esch sei "wahrscheinlich der größte Fehler" in seiner beruflichen Laufbahn gewesen. Er wirft ihm vor, ihn um zweistellige Millionensummen geschädigt zu haben und will dafür entschädigt werden. Umgekehrt fordert Esch von Middelhoff Millionen - unter anderem ausstehende Flugkosten und Chartergebühren für die Luxusyacht "Medici". Eigentlich hätte heute das Bielefelder Landgericht darüber verhandeln sollen. Doch hob das Gericht die Termine "auf Bitten der Parteien" auf, so ein Gerichtssprecher.

Middelhoff hatte auf Anraten Eschs und der Oppenheim-Bank viel Geld in Oppenheim-Esch-Fonds investiert. Der Ex-Manager wirft Esch vor, sich dabei durch völlig überhöhte "weiche Kosten" - etwa für Kapitalvermittlung oder Marketing - bereichert zu haben. Esch bestreitet das und argumentiert, dass "weiche Kosten" aus Steuerersparnisgründen erwünscht waren.