Allein die Windsparte schrieb bis Ende Juni Verluste von mehr als 500 Millionen Euro

München. Siemens prüft einem Bericht der "Börsen-Zeitung" zufolge den Abbau Tausender Arbeitsplätze. Im Rahmen eines für den Herbst bereits angekündigten Sparprogramms des Münchner Elektronikkonzerns werde auch unweigerlich die Streichung von Jobs auf der Tagesordnung stehen, berichtet das Blatt ohne Angaben von Quellen. Es könnten mehr als 10 000 Stellen betroffen sein. Im Juli hatte Siemens-Chef Peter Löscher nach enttäuschenden Zahlen die Gewinnprognose mit einem dicken Fragezeichen versehen und für den Herbst ein Sparprogramm angekündigt. Damit will der Manager trotz des düsteren Ausblicks und hohen Preisdrucks die angeknackste Profitabilität wieder verbessern. Löscher hatte bislang offengelassen, ob ein Stellenabbau dazugehört.

Das Unternehmen beschäftigt weltweit rund 410 000 Menschen, davon 129 000 in Deutschland und fast 1700 in Hamburg. Bei Siemens war der Auftragseingang zuletzt zurückgegangen, vor allem in China und Europa. Großprojekte wie Kraftwerksbauten oder große Zugaufträge blieben aus. Die Investitionszurückhaltung der Kunden nehme zu, der Konzern spüre vor allem in den industriellen kurzzyklischen Geschäften stärkeren konjunkturellen Gegenwind, hieß es im Juli. Beim Gesamtbetriebsrat stieß der Bericht auf Verwunderung. "Mir ist das nicht bekannt", sagte ein Sprecher des Gremiums, während ein Siemens-Sprecher den Bericht nicht kommentieren wollte.

Siemens, dessen Weltzentrale für die Windenergie in Hamburg sitzt, machen auch hausgemachte Probleme zu schaffen. Komplett verschätzt hat sich der Vorstand etwa bei den komplexen Netzanbindungen von Windparks in der Nordsee. Weil Siemens dem Zeitplan hinterherhinkt, schrieben die Münchner bis Ende Juni rund 500 Millionen Euro in den Wind. Zudem haben sich die milliardenschweren Investitionen in das Umsatzwachstum aus eigener Kraft bislang nicht wie gewünscht ausgezahlt, hatte Finanzchef Joe Kaeser eingeräumt.