Hamburg. Die Rufe nach einem Stopp für den Biosprit E10 werden immer lauter. Begründet wird die Ablehnung mit steigenden Lebensmittelpreisen und drohenden Hungersnöten. Am Wochenende sprachen sich Politiker unterschiedlicher Parteien, Umweltverbände sowie das katholische Hilfswerk Misereor für ein E10-Verbot aus. FDP-Generalsekretär Patrick Döring warnte vor einer zunehmenden "Vermaisung" in Deutschland. "Dass wir wertvolles Ackerland mit Pflanzen bebauen, aus denen Biosprit und Biogas hergestellt werden, ist weder sinnvoll noch nachhaltig", sagte er der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung".

Die Fraktionschefin der Grünen, Renate Künast, kritisierte, dass "mit öffentlichen Geldern Monokultur und Raubbau gefördert werden". Das müsse man beenden. Die 2011 erfolgte E10-Einführung geht auf EU-Vorgaben zurück. Die Regierung will durch die Beimischung von Ethanol aus Getreide, Raps und Rüben die Biokraftstoffquote von 6,25 Prozent erfüllen.

Hintergrund für die aktuell harsche Kritik an E10 sind auch die immensen Ernteausfälle, die die Dürre in den USA ausgelöst hat. Dritte-Welt-Experten befürchten, dass deshalb die weltweiten Getreidevorräte bald nicht mehr reiche und es zu Hungersnöten kommen könnte. "Biosprit muss abgeschafft werden, denn er verschärft den Hunger in der Welt", erklärte gestern Misereor.