Mehr als 100 000 Nutzer betroffen. Lösung der Probleme nicht absehbar

Hamburg/München. Die Pannenserie beim Telefonanbieter Alice reißt nicht ab. Am Freitag setzte ein Proteststurm von Kunden auf Facebook ein, Abendblatt-Leser meldeten sich, die teilweise über mehrere Tage hinweg keine E-Mails empfangen oder versenden konnten. Harsche Kritik von Kunden gibt es auch an den langen Wartezeiten bei den von ihnen angerufenen Servicenummern. Dazu kommen auf die Kunden jetzt die Kosten für die Anrufe. Viele Kunden überlegen bereits, ob sie ihre Verträge mit Alice kündigen sollen, wie sich aus mehreren Stellungnahmen auf Facebook ergibt. "Die Kundenbetreuung ist katastrophal", schreibt ein Leser dem Abendblatt.

Dass eine Störung über Tage hinweg andauert, sei relativ selten, sagte Urs Mansmann, Redakteur bei der Fachzeitschrift "c't", dem Abendblatt. "In der Regel sind solche Probleme innerhalb von einigen Stunden behoben." Wann die Technik bei Alice wieder arbeitet, blieb aber am Freitag weiter offen. "Wir haben die Ursache der Störung bei einem Partner identifiziert und sind mit Mitarbeitern vor Ort, die sich mit dem Problem befassen. Eine rasche Lösung hat für uns erste Priorität", sagte eine Sprecherin der Telefonica Germany. Die Spanier sind heute die Muttergesellschaft von O2, in die Alice integriert wurde.

Telefonica geht davon aus, dass von den Störungen ein "mittlerer einstelliger Prozentbereich" ihrer mehr als zwei Millionen Alice-Kunden betroffen ist. Danach dürfte es sich um bundesweit immerhin mehr als 100 000 Kunden handeln. Im Unternehmen werde jetzt zudem überlegt, wie man den Kunden nach dem Ende der Probleme finanziell entgegenkommen könne, sagte die Telefonica-Sprecherin. Bei Alice hatte es vor den Störungen im E-Mail-Verkehr bereits Probleme beim Telefonfestnetz gegeben.