Jeder vierte Beschäftigte muss im Zuge der Umstrukturierung beim Schokohersteller gehen

Norderstedt. Gestern haben die Betroffenen offiziell erfahren, dass sie ihre Arbeit verlieren. In drei Betriebsversammlungen hat die Geschäftsführung von Stollwerck den rund 400 Beschäftigten des Norderstedter Werks mitgeteilt, dass 95 von ihnen in den nächsten Monaten entlassen werden. Das teilte die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) mit. Die Unternehmensleitung bestätigte den Stellenabbau auf Nachfrage des Abendblatts.

"Wir haben in vielen Gesprächen gemeinsam mit dem Betriebsrat versucht zu retten, was zu retten ist. Mehr war nicht möglich", sagte die zuständige Gewerkschaftssekretärin Claudia Tiedge. Schon im Mai hatte sich der Stellenabbau abgezeichnet. Der Grund ist die Umstrukturierung in den Werken des Schokoherstellers, der seit 2011 zur belgischen Baronie-Gruppe gehört. Jedes Werk soll sich auf seine Kernkompetenzen konzentrieren, lautet die Vorgabe aus Veurne in Belgien. Für die Produktionsstätte in Norderstedt bedeutet das: Hier werden Pralinen hergestellt. Die Produktion von Tafelschokolade und Dragees wird ins Berliner Stollwerck-Werk mit rund 330 Beschäftigten verlagert. Der Standort Saalfeld mit 540 Mitarbeitern wird zum Kompetenzzentrum für Tafeln, Trüffel, Saison- und Spezialitätenerzeugnisse.

Dennoch kann die NGG einen Teilerfolg vermelden, denn ursprünglich sollten 120 Mitarbeiter ihre Jobs verlieren. "Außerdem haben wir erreicht, dass für die anderen Beschäftigten betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen werden", sagte die Gewerkschaftssekretärin. Der Sozialplan gelte bis 2013, neben der Abfindung sollen die Betroffenen Geld aus einem Härtefonds bekommen.

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