Schon 4000 Beschäftigte entwickeln virtuelle Burgen und Bauernhöfe. Zahl der Jobs steigt

Hamburg. Sie bauen Ritterburgen, erschaffen das antike Griechenland neu oder liefern sich ausgedehnte Schlachten in den Weiten des Alls: Schon 15,5 Millionen Menschen in Deutschland beteiligen sich regelmäßig an Online-Spielen. Allein in der Bundesrepublik wurden so im vergangenen Jahr rund 183 Millionen Euro erwirtschaftet. Der Gesamtumsatz mit Computer- und Videospielsoftware lag bei fast zwei Milliarden Euro. Das waren3,5 Prozent mehr als im Jahr zuvor.

Von dieser positiven Entwicklung profitiert immer mehr auch die Computerspielebranche in Hamburg. Laut einer Umfrage des Branchennetzwerks Gamecity:hamburg, die dem Abendblatt exklusiv vorliegt, verdienen aktuell mehr als 3000 Beschäftigte in der Hansestadt "spielend" ihr Geld. Seit August 2011 sind damit gut 500 neue Arbeitsplätze hinzugekommen.

Bezieht man auch freiberufliche Grafiker und Programmierer sowie Mitarbeiter mit ein, die an anderen Standorten für Hamburger Firmen tätig sind, erhöht sich die Zahl der Beschäftigten gar auf gut 4000. "Die Games-Branche entwickelt sich immer mehr zum Jobmotor", sagt Achim Quinke, Projektleiter von Gamecity:hamburg. Die Hansestadt sei der "mit Abstand wichtigste Standort der Branche in Deutschland".

Und die Expansion geht weiter: Die 155 Hamburger Firmen der Branche planen, bis zum Ende des Jahres weitere 410 Beschäftigte einzustellen. Gesucht werden sowohl Spieleentwickler als auch Designer, Programmierer und Marketingexperten.

Allein die Firma Goodgame Studios aus Bahrenfeld will die Zahl ihrer Beschäftigten bis Ende dieses Jahres von derzeit 230 auf 400 fast verdoppeln. Bis Ende 2013 sollen es insgesamt sogar 800 Mitarbeiter sein. Auch das Unternehmen Xyrality, das ein Mittelalter-Strategiespiel für die immer beliebteren Smartphones entwickelt hat, stockt das Personal deutlich auf.

Wie ein Großteil der Hamburger Spielefirmen verdienen Goodgame und Xyrality ihr Geld mit zunächst kostenlosen Programmen, die Millionen Spieler aus der ganzen Welt miteinander vernetzen. Zahlen müssen die Teilnehmer nur, wenn sie beispielsweise zusätzliches Saatgut für ihren virtuellen Bauernhof oder neues Baumaterial für ihre Ritterburgen ordern möchten.