Frankfurt/Athen. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat ihre Bereitschaft bekräftigt, wieder Staatsanleihen zu kaufen. "Die Kurse der Staatsanleihen einiger Länder enthalten außergewöhnlich hohe Risikoprämien, und die Wirksamkeit der Geldpolitik wird durch die Fragmentierung der Finanzmärkte beeinträchtigt", hieß es gestern im EZB-Monatsbericht. Risikoprämien, die auf ein Auseinanderbrechen der Euro-Zone abzielten, seien nicht akzeptabel und dem müsse "grundlegend begegnet werden". Ausdrücklich bezeichnete die EZB den Euro als "irreversibel." Mit den umstrittenen Anleihekäufen will die Notenbank die Risikoprämien für hoch verschuldete Euro-Staaten wie Spanien oder Italien drücken, die sich seit Monaten nur mit großer Mühe an den Märkten frisches Geld besorgen können.

Für die am Boden liegende griechische Wirtschaft gibt es unterdessen einen Hoffnungsschimmer. Die Produktion lag im Juni nach gut drei Jahren stetigen Schrumpfens mit 0,3 Prozent erstmals wieder über dem Niveau des Vorjahresmonats. Im Mai hatte es noch ein Minus von 2,8 Prozent gegeben, im ersten Halbjahr sogar von 4,8 Prozent. Im Vergleich zum Vormonat gab es mit 4,0 Prozent den zweiten Anstieg in Folge. Das Tempo dürfte aber kaum ausreichen, um für eine Trendwende am Arbeitsmarkt zu sorgen. Die Arbeitslosenquote stieg im Mai auf ein Rekordhoch von 23,1 Prozent. Ein Jahr zuvor hatte der Wert noch bei 16,8 Prozent gelegen, im April dieses Jahres bei 22,6 Prozent. Dramatisch ist die Lage vor allem bei den jungen Menschen bis zum Alter von 24 Jahren, die Arbeitslosenquote betrug hier 54,9 Prozent.