Gabelstaplerbauer Jungheinrich will trotzdem Gewinn halten

Hamburg. Die Unsicherheit um die wirtschaftliche Zukunft in Europa wirkt sich jetzt auf den Maschinenbau und den Groß- und Außenhandel im Norden aus. So gingen zwischen April und Juni bei den rund 600 Unternehmen der Maschinenbauer in Norddeutschland fünf Prozent weniger Aufträge ein. Für das erste Halbjahr ergibt sich ein Minus von drei Prozent. "Damit liegt das Minus etwas niedriger als die bundesweiten Werte von sechs und sieben Prozent", sagte der Geschäftsführer des Branchenverbands VDMA Nord, Jörg Mutschler, dem Abendblatt.

Für die Hamburger Gabelstaplerbauer Jungheinrich und Still wird das Geschäft derzeit aber schwieriger. Denn weltweit ging die Nachfrage im ersten Halbjahr um drei Prozent, europaweit sogar um acht Prozent zurück. "Wir beobachten die Entwicklung im Euro-Raum und deren mögliche Auswirkungen sorgfältig", sagte Jungheinrich-Chef Hans-Georg Frey. Auch weltweit wird für das Gesamtjahr 2012 mit einem Rückgang des Absatzes von 975 000 auf 960 000 Fahrzeuge gerechnet.

Dennoch hat sich der Konzern bisher gut geschlagen. So lag der Auftragseingang im ersten Halbjahr mit 1,14 Milliarden Euro leicht über dem Wert des Vorjahres von 1,135 Milliarden Euro. Für das Gesamtjahr wurden die Prognosen für Auftragseingang und Umsatz leicht auf mehr als 2,2 beziehungsweise 2,1 Milliarden Euro angehoben. Den Betriebsgewinn von 146 Millionen Euro von 2011 will Jungheinrich 2012 "annährend" erreichen. Konkurrent Still äußerte sich gestern nicht zur Lage "Unser Mutterkonzern Kion legt am Dienstag Zahlen vor", so ein Sprecher. Auch der Körber-Konzern sieht die Euro-Krise als Risiko. "Unser Umsatz, der Auftragseingang und die Rendite entsprechen aber den Planungen", so Körber-Sprecherin Bettina Lichtenberg.

Im Außenhandel hat sich das Geschäftsklima im Vergleich zum Vorjahr deutlich abgekühlt, teilte der Unternehmensverband AGA gestern mit. Zwar liegen Umsatz und Gewinn der 19 000 Groß- und Außenhandelsbetriebe in Norddeutschland noch auf dem Niveau des Vorjahres, aber schon 29 Prozent der Firmen erwarten bis Jahresende fallende Gewinne. Andererseits rechnen 20 Prozent mit höheren Erträgen. "Trotz der schwieriger werdenden Bedingungen sind wir aber sicher, dass es keinen Stellenabbau gibt, der auf die Krisenstimmung oder die erwartete konjunkturelle Eintrübung zurückzuführen ist", so AGA-Geschäftsführer Volker Tschirch.