Verkaufszahlen sinken 2013 laut Studie auf 20-Jahres-Tief. Zulieferersterben befürchtet

Duisburg. Die Schuldenkrise in der Euro-Zone droht Westeuropas Automärkte laut dem Branchenexperten Ferdinand Dudenhöffer in eine tiefe Rezession zu stürzen. "Das Jahr 2013 wird nach unserer Prognose die schlechtesten Autoverkäufe seit 1993 bringen", heißt es in einer gestern veröffentlichten Studie des von Dudenhöffer geleiteten Center Automotive Research (CAR) der Uni Duisburg-Essen. "Die Krise ist nicht vorbei, sie ist am Beginn."

Mit nur 11,9 Millionen abgesetzten Pkw werde im kommenden Jahr voraussichtlich ein 20-Jahres-Tief erreicht, erwarten die Forscher. Zuletzt war die Autonachfrage in Westeuropa 1993 auf einen ähnlichen Wert abgesackt, damals wurden 11,3 Millionen Wagen verkauft. In allen übrigen Jahren waren es mehr, 2000 zum Beispiel 14,8 Millionen. Im laufenden Jahr kalkuliert das CAR mit 12,1 Millionen Pkw-Verkäufen. Neben sinkendem Wirtschaftswachstum sorge die steigende Arbeitslosigkeit für die Zurückhaltung der Käufer: "Für den Automarkt in Westeuropa muss mit fortgesetzter Rezession gerechnet werden. Die Auswirkungen der Schuldenkrise sind mindestens bis 2015 zu spüren." Der weltweite Automarkt werde hingegen keinen Einbruch erleiden und von knapp 65 Millionen Fahrzeugen 2012 auf 71,25 Millionen Fahrzeuge 2015 ansteigen.

Trotz der schwierigen Gesamtlage zählt Europas größter Autokonzern Volkswagen aus Sicht der Wissenschaftler zu den "Krisen-Gewinnern". Ein mittelfristiger Marktanteil von 30 Prozent in Europa sei nicht auszuschließen - VW bewege sich auf eine marktbeherrschende Stellung zu. Derweil litten Fiat, PSA und Renault, aber auch die spanische VW-Tochter Seat unter der Flaute in den Südländern. Dudenhöffer geht dort auch von einem großen Zulieferersterben aus. In den vier Ländern Spanien, Italien, Portugal und Frankreich seien insgesamt 3200 Zulieferer mit insgesamt 240 000 Mitarbeitern tätig. "Gerade die Mittelständler werden es kaum schaffen, über fünf schwierige Jahre zu gehen", sagte er. "Nach unserer Einschätzung können bei langer Krise bis zu 25 Prozent der Zulieferunternehmen ausscheiden."