Hamburg/Kirkel. Die kriselnde Baumarktkette Praktiker hat einen Einkaufsexperten als drittes Vorstandsmitglied berufen. Thomas Heinitz werde ab Oktober die Verantwortung für den Bereich Einkauf, Sortimentsplanung, Marketing und Logistik übertragen, teilte Praktiker gestern nach einer Entscheidung des Aufsichtsrats im saarländischen Kirkel mit. Der 55-Jährige war bisher Geschäftsführer der Zentrale für Einkauf und Service (ZEUS), die für Unternehmen in der Baumarkt- und Gartencenterbranche tätig ist. Bis 2007 war Heinitz 16 Jahre lang als Einkaufsleiter bei der Praktiker-Marke Max Bahr tätig, die künftig im Konzern den Ton angeben soll. Heinitz erhielt einen Dreijahresvertrag.

Der Aufsichtsrat hatte bereits vor einigen Wochen angekündigt, den Vorstand nach mehreren Abgängen wieder aufzufüllen. Zuletzt hatten Vorstandschef Kay Hafner und Finanzchef Markus Schürholz das Unternehmen, das seinen Sitz von Kirkel nach Hamburg verlagern will, allein geführt. Wenige Tage vor Auslaufen des Vertrags von Hafner hat sich der Aufsichtsrat hingegen nicht zu einer Verlängerung dessen Vertrags durchgerungen. "Was aus Dr. Hafner wird, ob er zurücktritt oder ein Mandat erhält, ist derzeit offen", sagte ein Firmensprecher. Hafners Vertrag läuft am 13. August aus.

Bei Praktiker tobt ein Machtkampf um die Sanierung. Die Fondsmanagerin und Großaktionärin Isabella de Krassny strebt dabei auch Hafners Ablösung an - ihr Wunschkandidat ist der frühere Chef von Deutschlands größter Baumarktkette Obi, Andreas Sandmann. De Krassny hatte die Offerte des Hedgefonds Anchorage über ein 85-Millionen-Euro-Darlehen für Wucher gehalten, ihr aber auf der Hauptversammlung Anfang Juli zähneknirschend zugestimmt. Inzwischen legte sie mit dem Geschäftsmann Clemens Vedder ein alternatives Finanzpaket vor.