Die IAC-Group steigt bei Stankiewicz ein: Der Standort Harburg dürfte weitere 60 von derzeit noch 270 Arbeitsplätzen verlieren.

Hamburg. Das Überleben des Autozulieferers Stankiewicz in Hamburg-Harburg ist nach einer monatelangen Zitterpartie gesichert: Der Insolvenzverwalter hat einen Käufer für die zahlungsunfähige Stankiewicz-Gruppe gefunden, den amerikanischen Autoteilekonzern International Automotive Components (IAC). Der Investor stellt wie Stankiewicz Schallisolationssysteme für Autos her. Er sieht die Übernahme als einen Schritt zu seinem Ziel, die globale Marktführerschaft in diesem Produktbereich zu erreichen. IAC will daher alle Stankiewicz-Standorte erhalten.

In Harburg sind bei Stankiewicz noch 270 Mitarbeiter beschäftigt, nachdem hier kürzlich schon in einer ersten Entlassungswelle gut 50 Stellen abgebaut wurden. Bundesweit arbeiten 970 Mitarbeiter bei dem Akustikanbieter, dessen Zentrale in Adelsheidsdorf bei Celle beheimatet ist. Die Autokrise hatte zu einem für das Unternehmen existenzbedrohenden Auftragsrückgang geführt.

Allerdings werden bei der Übernahme nicht alle Stellen erhalten bleiben. Nach Informationen des Abendblatts sollen weitere 60 Beschäftigte in Harburg noch in dieser Woche die Kündigung erhalten. Holger Voskuhl, Sprecher des Insolvenzverwalters Christopher Seagon, wollte diese Zahl jedoch nicht kommentieren. Nur so viel: Bundesweit soll 130 Beschäftigten gekündigt werden, sagte Voskuhl dem Abendblatt.

Harburg dürfte von dem Aderlass überproportional betroffen sein, weil der Standort vornehmlich die von der Autokrise besonders stark betroffenen Nutzfahrzeughersteller beliefert. Im Verbund mit IAC habe Stankiewicz aber gute Chancen, die "aktuelle Situation zu meistern und aus der Krise gestärkt hervorzugehen", sagte Seagon.

Die frühere Continental-Tochter Stankiewicz hatte Ende Dezember trotz wochenlanger Bemühungen um eine Rettung Insolvenz angemeldet. Die niedersächsische Firma stellt unter anderem großflächige Fußmatten für Nutzfahrzeuge her. Das Problem: Alle Autobauer haben ihre Produktion wegen der Absatzkrise drastisch zurückgefahren und nehmen den Zulieferern kaum noch Teile ab. Stankiewicz kam zuletzt auf einen Umsatz von 270 Millionen Euro und weltweit über 2100 Mitarbeiter. IAC erzielt mit 23.000 Mitarbeitern derzeit einen Jahrsumsatz von mehr als drei Milliarden Dollar.