Er arbeitet gerne bei Familienfirmen. “Sie zeichnen sich in der Regel durch schnelle und kurze Entscheidungswege aus“, sagt Thomas Holzgreve im Gespräch mit dem Abendblatt.

Hamburg. Der 52-Jährige war fast sein halbes Leben - exakt 25 Jahre - beim Lübecker Dräger-Konzern, davon sieben Jahre Finanzvorstand. Vor drei Monaten kam er zu dem Hamburger Unternehmen maxingvest, in dem die Familie Herz ihre Beteiligungen, allen voran die Unternehmen Tchibo und Beiersdorf, bündelt.

Gemeinsam mit dem Miteigner Michael Herz führt Holzgreve, der auch Mitglied des Beiersdorf-Aufsichtsrats wurde, die Geschäfte der Holding. Das eher auf Langfristigkeit ausgerichtete Denken liegt ihm "und die Tatsache, dass viele Familienunternehmen über eine solide Finanzbasis und über eine hohe Eigenkapitalquote verfügen". Allein maxingvest hat derzeit liquide Mittel in Höhe von 1,4 Milliarden Euro in der Kasse, mit denen etwa die Übernahme eines weiteren Unternehmens finanziert werden könnte. Laut Holzgreve gibt es aber zumindest zum jetzigen Zeitpunkt noch keine konkreten Projekte. "Aber wir halten immer die Augen offen."

Während sich Beiersdorf weltweit trotz der Finanzmarktkrise behauptet, hat der Kaffeeröster Tchibo die Familienholding in den vergangenen zwei Jahren belastet. Das Konzept Tchibos, neben Kaffee jede Woche eine ständig wechselnde Warenwelt anzubieten, wurde von Discountern nachgeahmt, sodass der Kaffeeröster seine Alleinstellung bei dieser Vertriebsart verlor. Doch nun haben die Hamburger offensichtlich wieder Boden gut gemacht.

"Im vergangenen Jahr hat Tchibo die Trendwende geschafft", sagt Holzgreve. Die Zeichen stünden wieder auf Wachstum. Der Gewinn, der im vergangenen Jahr bei 71 Millionen Euro lag, soll dieses Jahr leicht wachsen. Das erste Quartal 2009 sei nach Plan gelaufen. "Zurzeit schlägt sich die Finanzkrise nur bedingt auf unser Geschäft nieder", so der Manager.

Unter anderem gestaltet das Unternehmen derzeit seine Filialen neu. Neben Umkleidekabinen entstehen auch kleine Cafés, in denen Tchibo-Kaffee ausgeschenkt wird. "Wir setzen auf den Dreiklang Kaffee, Ausschank und ständig wechselnde Produkte", so Holzgreve. So würden in diesem Jahr 50 der insgesamt rund 900 konzerneigenen Filialen umgebaut, damit Platz für den Kaffeeausschank geschaffen wird. "Zudem bieten wir ab sofort neben Espresso, Cappuccino und anderen Getränken eine Tasse klassischen Kaffee für 95 Cent an, statt der üblichen 1,40 Euro. Mit einer ehrlichen Tasse Kaffee wollen wir unseren Anspruch auf die Preisführerschaft in der Branche unterstreichen." Damit sollen neue Kunden in die Filialen gelockt werden.

Auch bei dem Angebot an Produkten wie Bekleidung, Schmuck oder Küchen- und Badutensilien habe das Hamburger Unternehmen an seine frühere Stärke anknüpfen können. So wurden Themenschwerpunkte wie Schuhkollektionen oder Bademode neu ins Programm aufgenommen. "Die Zahl der Restanten, also jener Artikel, die wir nicht verkaufen konnten, ist um ein Drittel gesunken", sagt Holzgreve.

Neben Tchibo und Beiersdorf sollen künftig auch Blume 2000, der Buchgroßhändler Libri und die Firma Books on Demand - alles Unternehmen, an denen die Familie Herz die Mehrheit hält - von maxingvest verwaltet werden. Das bringe unter anderem Kosteneinsparungen beim Einkauf, so Holzgreve. Beteiligungen, etwa Escada, an denen die Familie nicht die Mehrheit hält, würden aber nicht unter das Dach von maxingvest gestellt.