Online-Netzwerk enttäuscht Anleger mit hohem Verlust und weniger Wachstum

San Francisco. Facebook und die Börse werden keine Freunde. Das einst gefeierte Online-Netzwerk betrübte seine Investoren in der Nacht zum Freitag mit einem schwachen Umsatzwachstum. Dass Firmenchef Mark Zuckerberg zudem keine Prognose für das laufende Quartal abgab, verunsicherte die Anleger zusätzlich. Sie flohen in Scharen aus den Titeln, die Facebook-Aktie verlor im nachbörslichen Handel gut elf Prozent auf 24 Dollar. Seit dem verstolperten Börsengang im Mai vernichtete Facebook damit mehr als 30 Milliarden Dollar an Börsenwert.

Im abgelaufenen Quartal legte der Umsatz der Amerikaner binnen Jahresfrist um ein Drittel auf 1,18 Milliarden Dollar zu - so wenig wie seit dem ersten Quartal 2011 nicht mehr, als das Unternehmen erstmals Kennzahlen preisgab. Der Verlust lag wegen hoher Lasten aus Aktienoptionsprogrammen bei 157 Millionen Dollar, im Vergleichszeitraum hatte noch ein dreistelliger Millionengewinn zu Buche gestanden. Ohne den Sondereffekt hätte das Ergebnis in etwa auf dem Vorjahresniveau gelegen. Im Monat nutzten 955 Millionen Menschen die Angebote von Facebook, Ende März waren es 901 Millionen. Allerdings sei die Werbenutzung hinter der Mitgliederentwicklung zurückgeblieben, so Finanzchef David Ebersman.

Facebook-Chef Zuckerberg zeigte sich aber dennoch zuversichtlich. Die Ergebnisse von neuen Werbemöglichkeiten seien ermutigend. Facebook habe einen "klaren Weg" gefunden, um ein starkes Mobilgeschäft aufzubauen. Viele Investoren befürchten allerdings, dass das Unternehmen auf Mobiltelefonen und Tablet-PCs keine hohen Werbeeinnahmen erzielen kann. Zuckerberg wies Berichte zurück, wonach Facebook an einem eigenen Smartphone arbeite. Auf dem Parkett hielten sich Zweifel an der Nachhaltigkeit des Geschäftsmodells. "Die große Frage bei der Aktie ist, wie Facebook seine Nutzer zu Geld machen kann. Es gibt eine Menge Leute, die nicht daran glauben", sagte Händler Michael Matousek von U.S. Global Investors.