Brüssel. Brüssel zieht die Lehren aus dem jüngsten Barclays-Skandal und knöpft sich betrügerische Banker vor: Mit drakonischen Geld- und Haftstrafen will die EU-Kommission der tatsächlichen oder versuchten Manipulation wichtiger Zinssätze im Interbankengeschäft vorbeugen. Alle Mitgliedstaaten seien angehalten, entsprechende Regeln in ihr nationales Recht aufzunehmen, sagte Justizkommissarin Viviane Reding gestern: "Wir werden keine Schlupflöcher mehr erlauben."

Mehr als ein Dutzend Großbanken, darunter Barclays, die Deutsche Bank und die Schweizer UBS, steht im Verdacht, jahrelang den Londoner Marktzins Libor und das Pendant in der Euro-Zone Euribor durch falsche Angaben zu ihrem Vorteil verzerrt zu haben. Bislang fehlen laut Kommission europaweit einheitliche Regeln zur Bestrafung derartigen Finanzgebarens. Das Strafmaß sollen die Länder selbst festlegen; der Kommissionsvorschlag nennt keine konkreten Strafen. Damit die Regeln in Kraft treten können, müssen das Europäische Parlament und die Mitgliedstaaten zustimmen.