Katastrophale Ökobilanz. Hamburger Kaffeeröster Tchibo ist positive Ausnahme

Berlin. Schlechte Noten in der Ökobilanz: Die Dienstwagenflotten der Unternehmen verfehlen laut der Deutschen Umwelthilfe (DUH) die EU-Vorgaben beim CO2-Ausstoß nach wie vor größtenteils deutlich. So erhielten bei der dritten Befragung durch die DUH 151 von 162 untersuchten Firmen die "Rote Karte" und damit die schlechteste Bewertung, wie die Umweltorganisation gestern mitteilte.

Diese Note gab es für eine schlechte Energiebilanz oder für mangelnde Auskunftsbereitschaft. Nur 50 der befragten Unternehmen hätten der DUH gegenüber überhaupt Angaben zum Kraftstoffverbrauch ihrer Wagenflotte gemacht. Zwar verzichte "kaum ein Unternehmen darauf, sich Nachhaltigkeit auf die Fahnen zu schreiben", sagte DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch. "Der Blick unter die Motorhaube beweist jedoch oft, dass es mit dem Klimaschutz nicht weit her ist."

Vor allem die Vorstandsfahrzeuge verhageln demnach häufig die Ökobilanz der Firmenflotte. "Im Gegensatz zu vielen Spitzenpolitikern gehen die Manager nicht mit gutem Beispiel voran und setzen aus Prestigegründen noch immer auf schwere und klimaschädliche Fahrzeuge", sagte Resch.

Positive Ausnahmen seien der Hamburger Kaffeeröster Tchibo, Kaiser's Tengelmann, Phoenix Solar und das Bergbauunternehmen K+S, deren Firmenflotten den EU-Zielwert von 130 Gramm CO2-Ausstoß pro Kilometer erreicht oder unterschritten hätten. Diese Firmen erhielten eine uneingeschränkt gute Bewertung.

Vor diesem Hintergrund forderte Resch ein Umdenken in der Wirtschaft und warf der Bundesregierung eine falsche Subventionspolitik vor. Die DUH sprach sich für ein Bonus- und Malussystem aus, das sich an den CO2-Werten der Autos orientiert. "Wir haben in Deutschland keinen Anreiz für wirklich spritsparende Fahrzeuge durch den Gesetzgeber", monierte Resch.