Tarifeinigung erzielt. Lokführer bekommen insgesamt 6,2 Prozent mehr Geld. Zusätzliche Lehrstellen

Berlin. Die Deutsche Bahn und ihre Fahrgäste bleiben in der Urlaubszeit von Warnstreiks der Lokführer verschont. Die Bahn einigte sich mit den Lokführern auf einen neuen Tarifvertrag, wie beide Seiten nach rund zehnstündigen Verhandlungen in Berlin gestern früh mitteilten. Demnach erhalten die mehr als 20 000 Lokführer rückwirkend zum 1. Juli 3,8 Prozent mehr Geld. Vom November 2013 an kommen weitere 2,4 Prozent hinzu. Die Laufzeit beträgt 24 Monate. Die betriebliche Altersvorsorge wird um ein Prozent erhöht.

Gewerkschaft und Arbeitgeber einigten sich ungewöhnlich schnell bereits in der zweiten Verhandlungsrunde. Die vergangenen Lokführertarifverhandlungen 2007 und 2010 waren noch von massiven Streiks begleitet worden. Die GDL hatte sieben Prozent mehr Geld bei einer Laufzeit von einem Jahr gefordert - und gedroht, dass es noch in der Urlaubszeit zu Arbeitsniederlegungen kommen könnte, sollten die Verhandlungen scheitern. Das ursprüngliche Angebot der Bahn hatte vorgesehen, dass die Entgelte zunächst zum 1. Juli um 2,5 Prozent steigen sollten, weitere zwei Prozent sollte es im Oktober 2013 geben.

Bahn-Personalvorstand Ulrich Weber sprach von langen, aber guten Verhandlungen mit einem fairen Ergebnis. Der Abschluss erhöhe die Planungssicherheit in einer Phase, "die durch Unsicherheiten in der Euro-Krise geprägt ist und zu einer Abschwächung der wirtschaftlichen Dynamik führen kann", sagte Weber.

"Das war ein hartes Stück Arbeit", sagte GDL-Chef Claus Weselsky und ergänzte mit Blick auf die Einigung: "Das ist eine gute Erhöhung der Einkommen." Die Gewerkschaft verwies darauf, dass die GDL-Tarifkommission einstimmig für das Ergebnis votiert habe.

Die Tariferhöhung zum 1. November 2013 umfasst insgesamt 3,5 Prozent - davon fließt aber ein knappes Drittel in die betriebliche Altersvorsorge. Vereinbart wurde außerdem, dass im laufenden Jahr die Zahl der Auszubildenden zum Lokführer auf etwa 500 erhöht werden soll. Geplant sei, diesen "Trend" in den kommenden beiden Jahren fortzusetzen.

Wie hoch die Kosten sind, die auf die Bahn nach dem erzielten Abschluss zukommen, stand laut Unternehmen noch nicht fest. "Wir rechnen noch", sagte eine Sprecherin. Demnach verdient ein Lokführer bei der Deutschen Bahn pro Jahr zwischen 33 700 und 43 300 Euro brutto - inklusive Zulagen und Weihnachtsgeld. Auch spielten Qualifikation und Berufserfahrung eine Rolle. Die Deutsche Bahn beschäftigt hierzulande 194 000 Menschen.