Umsätze steigen kontinuierlich, Wachstum im Ausland geplant

Sulingen. Im Geschäftsleben mit Anzug und Krawatte gehört nicht nur in Deutschland der Business-Schuh von Lloyd aus Sulingen (Kreis Diepholz) für viele zum Outfit. In der Schuhfabrik rund 50 Kilometer entfernt von Bremen werden pro Wochentag 1900 Paar Schuhe gefertigt. Der Exportanteil liegt mittlerweile bei 33 Prozent. "Made in Germany" sei international noch immer ein Markenzeichen, sagt Maximilian Müller, Vorsitzender der Geschäftsleitung. "Der deutsche Markt legt nicht so viel Wert auf made in Germany. Wir verkaufen nirgends so billig wie in Deutschland."

Nach Angaben des Bundesverbandes der Schuh- und Lederwarenindustrie gibt es nur noch wenige Hersteller, die komplett in Deutschland produzieren. Waren es vor 30 Jahren noch 98 Millionen Paar Schuhe, lag die Zahl 2011 bei 30,3 Millionen. Es zeichne sich aber ein leichter Aufwärtstrend ab, sagt ein Sprecher des Verbands. Seit dem Tiefstand 2006 mit 24,5 Millionen Paaren gehe es langsam bergauf. Grund sei ein rückläufiger Anteil der Lohnkosten durch Automatisierung. "Überall dort, wo ich automatisieren kann, kann ich wieder in Deutschland produzieren. Damit spare ich riesige Logistikkosten."

Lloyd, die im nächsten Jahr ihr 125-jähriges Firmenjubiläum feiern, ist dem heimischen Standort immer treu geblieben. 2000 wurde in Sulingen ein neues Werk eingeweiht. "Das ist noch immer die modernste Schuhfabrik in Deutschland", sagt Müller, der seit 1994 die Geschicke des Unternehmens lenkt. Seit 2002 produziert Lloyd allerdings auch im rumänischen Valea Lui Mihai komplette Schuhe, dort sind es jeden Arbeitstag 4900 Paare. Damen- und Freizeitschuhe gehören seit mehr als zehn Jahren zum Sortiment.

Der Umsatz steigt kontinuierlich. So wurden 2011 rund 118 Millionen Euro erzielt und damit das Rekordjahr 2010 um 11,5 Prozent übertroffen. Und Lloyd will weiterwachsen - vor allem im Ausland. "In Frankreich, Belgien und Holland wollen wir angreifen und unser Geschäft ausbauen", sagt Müller. Auch in Osteuropa sei das Potenzial noch nicht ausgeschöpft. Ein wichtiger Markt ist China. 2003 gab es dort den ersten Lloyd-Shop, inzwischen sind es 20 Geschäfte. "Die möchten am liebsten alles made in Germany haben."

Weltweit gibt es rund 3500 Lloyd-Verkaufsstellen. Die erste wurde 2001 in Australien eingerichtet. Um den Handel noch schneller mit Nachlieferungen zu versorgen, baut Lloyd auf dem Firmengelände ein neues Lager. Die sogenannte Schuhbox hat mit einer Länge von 75 Metern, einer Breite von 25 Metern sowie 17 Meter Höhe, eine Lagerkapazität für 500 000 Paar Schuhen. Die teilautomatisierte Anlage hat eine Förderleistung von 2000 Kartons pro Stunde. Der rund 6,5 Millionen Euro teure Bau soll im April 2013 in Betrieb genommen werden.

Für den Sulinger Bürgermeister Harald Knoop ist Lloyd "ein positiver Werbeträger für die Stadt". Das Unternehmen sei die bedeutendste Firma vor Ort. Lloyd beschäftigt am Stammsitz 400 Mitarbeiter, im Konzern sind es 1200. "Sicherlich gehört sie zu unseren größten Steuerzahlern", sagt Knoop. 100 000 Leute kämen Jahr für Jahr nach Sulingen, um dort im Lloyd-Shop einzukaufen. "Und seit fünf Jahren machen wir uns Gedanken, wie wir vom Schuhtourismus etwas abbekommen und die Leute in die Stadt locken."