22 738 Gläubiger melden Ansprüche an. Weitere 100 IhrPlatz-Filialen vor Verkauf

Ehingen/Ulm. Die Forderungen der Gläubiger gegen die insolvente Drogeriemarktkette Schlecker sind deutlich höher als zunächst gedacht. Die Summe beläuft sich auf mehr als 1,07 Milliarden Euro, sagte Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz gestern nach einem Prüftermin durch das Amtsgericht Ulm. Insgesamt hätten 22 738 Gläubiger ihre Ansprüche geltend gemacht. Als größte Posten seien Verbindlichkeiten aus Warenlieferungen und dem Personalbereich aufgeführt. "Das sind die bislang angemeldeten Forderungen", sagte Geiwitz. Er erwarte aber noch viele weitere Ansprüche, die von Arbeitnehmern nachgereicht würden. Bislang war Geiwitz von Forderungen zwischen 500 Millionen Euro und maximal einer Milliarde ausgegangen.

Gänzlich unklar ist allerdings noch, wie viel Insolvenzmasse zur Verfügung steht, aus der die Ansprüche dann bedient werden können. Große Hoffnung machte der Insolvenzverwalter den Gläubigern weiterhin nicht. "Es bleibt dabei", sagte er über die Quote, die wahrscheinlich eher gering ausfallen könnte. Davon ausgenommen sind Forderungen mit Eigentumsvorbehalten, diese werden mit als Erstes bedient. Derzeit prüft Geiwitz, ob es innerhalb der Familie Schlecker zu Vermögensübertragungen kam, die rückgängig gemacht werden können. Zudem ermittelt die Staatsanwaltschaft Stuttgart gerade, ob es im Zuge der Insolvenz zu strafrechtlich relevanten Taten kam.

Unterdessen kommt die Zerschlagung der insolventen Schlecker-Tochter IhrPlatz voran: Nach dem Verkauf von rund 100 IhrPlatz-Filialen an Rossmann hat der Insolvenzverwalter einem Insider zufolge schon einen Käufer für mehr als 100 weitere Filialen gefunden: Die österreichische MTH-Gruppe stehe vor der Übernahme von bis zu 110 Niederlassungen, sagte eine mit der Situation vertraute Person der Nachrichtenagentur Reuters. MTH wolle die IhrPlatz-Filialen in das Netz seines Haushaltsdiscounter Mäc-Geiz integrieren und möglichst viele Arbeitsplätze erhalten, hieß es.