Zürich/Hamburg. Der Spediteur Kühne + Nagel hat seine Prognose für das laufende Jahr gesenkt. "Weit stärker als prognostiziert hat die Wirtschaftsdynamik in den letzten Monaten auf globaler Ebene nachgelassen und in der Folge auch den Logistiksektor erfasst", sagte gestern Verwaltungsratspräsident Karl Gernandt. In der Seefracht rechnet der Konzern 2012 nun noch mit einem Volumenzuwachs von acht Prozent und in der Luftfracht mit plus zwei bis vier Prozent. Zuvor war Kühne + Nagel von zehn beziehungsweise sechs bis acht Prozent Anstieg ausgegangen.

Das Schweizer Unternehmen, das mehrheitlich dem gebürtigen Hamburger und HSV-Mäzen Klaus-Michael Kühne gehört, habe sich angesichts des widrigen Marktumfelds gut behauptet. Im zweiten Quartal steigerte Kühne + Nagel den Umsatz gegenüber dem Vorjahr um 5,3 Prozent auf 5,23 Milliarden Franken (4,3 Milliarden Euro). Das Wachstum ging allerdings zulasten des Gewinns: Mit 146 Millionen Franken blieb unter dem Strich 8,2 Prozent weniger übrig als vor einem Jahr. Im ersten Halbjahr sank der Gewinn sogar noch stärker um fast ein Drittel auf 214 Millionen Franken. Im ersten Vierteljahr hatte eine von der Europäischen Kommission verhängte Buße für eine Beteiligung an einem Kartell für Luftfrachtpreise den Gewinn um 65 Millionen Franken geschmälert.