Berlin. Weltweit agierende Konzerne hüllen sich aus Sicht der Antikorruptionsorganisation Transparency zu sehr in Schweigen über ihre Geschäfte in den jeweiligen Auslandsmärkten - besonders die Finanzbranche. "Unternehmen sollten länderspezifische Zahlen wie Umsatz, Vorsteuerergebnis und Steuern veröffentlichen", forderte gestern die Vorsitzende von Transparency Deutschland, Edda Müller. Nur so sei zu erkennen, inwiefern etwa in Schwellenländern Zahlungen an Regierungen flössen oder Geld verschwinde.

Der Finanzsektor sei bei der Berichterstattung über Aktivitäten in einzelnen Ländern besonders intransparent, kritisierte Transparency nach einer Studie über 105 börsennotierte Konzerne. Dafür wurden frei zugängliche Angaben ausgewertet, wie Unternehmen über Transparenz und eigene Antikorruptionsmaßnahmen informieren. Die 24 Finanzinstitute darunter hätten ein unterdurchschnittliches Niveau gehabt. "Banken sollten ihre Beteiligungsstrukturen und nationalen Finanzkennzahlen vollständig offenlegen", sagte Müller. "Man kann nicht Steuergelder zur Rettung kassieren und sich gleichzeitig weigern, öffentlich zu dokumentieren, dass man ordentlich Steuern zahlt."

Am besten von allen Firmen schnitt der norwegische Energiekonzern Statoil ab. Er kam in der Wertung auf 8,3 von 10 möglichen Punkten. Statoil mache Informationen über Antikorruptionsprogramme, über Tochtergesellschaften, Steuerzahlungen und Gewinne in 37 Ländern öffentlich und habe daher das Zeug zum weltweiten Vorbild. Aus deutscher Sicht positiv sei, dass alle sieben untersuchten Unternehmen - darunter Siemens (17. Platz), Bayer (24.), Telekom (29.) und E.on (30.) - im oberen Drittel des Rankings rangierten. Zudem habe die Untersuchung gezeigt, dass sie anders als manche ausländische Konkurrenten "alle vollständig über ihre Tochterunternehmen berichteten", sagte Müller.