Leiharbeit und befristete Verträge nehmen laut Studie deutlich zu

Berlin. Allen Debatten über Fachkräftemangel zum Trotz herrscht unter jungen Leuten in Deutschland nach Einschätzung der IG Metall zusehends Verunsicherung über ihre Berufsaussichten. "Prekäre Beschäftigung und Unsicherheit der jüngeren Generation nehmen zu", sagte gestern der stellvertretende Vorsitzende der größten deutschen Gewerkschaft, Detlef Wetzel. Mittlerweile stehe fast jeder dritte Beschäftigte (32 Prozent) im Alter von 14 bis 34 Jahren in Arbeitsverhältnissen wie Leiharbeit, Werkverträgen, Praktika oder befristeten Jobs. Vor drei Jahren seien es noch 28 Prozent gewesen. "Große Teile der jungen Generation haben von der guten wirtschaftlichen Entwicklung nicht profitiert", so Wetzel.

Für die dritte Jugendstudie der Gewerkschaft hatte TNS Infratest Politikforschung mehr als 1000 junge Leute von 14 bis 34 Jahre befragt. Wetzel sprach von einer "zunehmenden Prekarisierung" des Arbeitsmarkts, der vor allem zulasten der jungen Generation gehe. Obwohl Deutschland mit einer Quote von 7,9 Prozent im Mai die geringste Jugendarbeitslosigkeit in der EU aufwies (Länder wie Spanien und Griechenland kommen auf mehr als 50 Prozent), haben hierzulande laut Wetzel "zu viele junge Menschen keine guten Zukunftsperspektiven". Auch die Zahl der Nebenjobs nehme zu, "weil das Geld einfach nicht ausreicht".

Auch auf dem Ausbildungsmarkt hat sich der Studie zufolge für junge Menschen wenig geändert, obwohl die Statistik mittlerweile rechnerisch mehr Lehrstellen als Bewerber ausweist. "Nach wie vor hat etwa ein Drittel keinen Ausbildungsplatz gefunden, der den eigenen Wünschen und Neigungen entsprach", sagte Wetzel. "Diese Stagnation - trotz der Debatten um Fachkräftemangel und demografischen Wandel - wirft kein gutes Licht auf den Ausbildungsmarkt."