Verband kritisiert geringe politische Unterstützung für Exporte

Hamburg. Die deutschen Schiffbauzulieferer setzen auf weiter zunehmende Aufträge für Öl-, Gas- und Windkraftanlagen auf See. "Das ist ein hoch profitables Geschäft. In den nächsten zehn Jahren werden sich die weltweiten Investitionen auf 340 Milliarden Dollar verdoppeln", sagte Christoph Daum, Vorstand in der Arbeitsgemeinschaft Schiffbau- und Offshore-Zulieferindustrie, gestern in Hamburg. "Wir vermissen aber den Einsatz von deutschen Politikern, deren Hilfe den Zugang zu Märkten wie Brasilien oder China erleichtern könnten."

Auch im Schiffbau stammten 2011 mit 43 Milliarden Dollar die meisten Aufträge aus dem Offshore-Bereich. "Gerade in China ist es aber schwer, Fuß zu fassen", sagte Christian Schliephack, der stellvertretende Vorstandsvorsitzende des Verbands und Geschäftsführer des Getriebebauers Reintjes in Hameln. So sei der dortige inländische Markt für Getriebe von 350 Millionen Euro zwischen drei chinesischen Herstellern aufgeteilt. "Diese Firmen werden künftig international anbieten", ist der Manager sicher. Ihr Inlandsgeschäft schützen die Chinesen dagegen mit Importsteuern von bis zu 30 Prozent.

Als Antwort auf das Ziel der Chinesen, nicht nur im Schiffbau, sondern auch bei den Zulieferungen Weltmarktführer zu werden, will die deutsche Branche ihren technischen Vorsprung halten und noch rascher liefern. Dazu soll die durchschnittliche Ausbildungsquote von sechs Prozent steigen. "Wir haben schon heute bei 130 Beschäftigten acht Prozent erreicht und werden bei steigender Belegschaft bald mehr als zehn Prozent schaffen", sagte Daum in seiner Funktion als Chef des Kaltenkirchener Maschinenbauers Menck.

Die in der Arbeitsgemeinschaft Schiffbau- und Offshore-Zulieferindustrie organisierten 400 Unternehmen erwarten für 2012 einen stabilen Umsatz von 11,5 Milliarden Euro. 2011 hatte es noch ein Plus von vier Prozent gegeben. 71 Prozent der Zulieferungen gehen ins Ausland, wobei China und Korea die größten Abnehmer der deutschen Produkte sind. Insgesamt belegen die deutschen Firmen mit ihren 70 000 Beschäftigten als Exporteure weltweit noch den ersten Platz.