Insolvenzen kosteten 16,2 Milliarden Euro. Zusammenbrüche von Unternehmen sollen zunehmen

Düsseldorf. Die Zahl der durch Firmenpleiten bedrohten Arbeitsplätze ist in Deutschland in den vergangenen zwölf Monaten drastisch gestiegen. Das Aus für die Drogeriemarktkette Schlecker und die Pleitewelle in der Solarbranche hat die Zahl der gefährdeten Stellen im ersten Halbjahr 2012 auf rund 150 000 ansteigen lassen, berichtete gestern die Wirtschaftsauskunftei Creditreform. Dies sei ein Zuwachs von mehr als 36 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die durch Firmenzusammenbrüche entstandenen Schäden stiegen sogar um mehr als 55 Prozent auf rund 16,2 Milliarden Euro. Dabei erhöhte sich die Zahl der Firmenpleiten in den ersten sechs Monaten nur leicht um 0,7 Prozent auf 15 090.

Doch könnte der geringfügige Anstieg nach Überzeugung der Creditreform-Experten nach der wirtschaftlichen Erholung der vergangenen Jahre eine Trendwende markieren. "Es deutet sich eine Umkehr im Insolvenzgeschehen an. Wir werden wieder mehr Insolvenzen kriegen", sagte der Leiter der Creditreform-Wirtschaftsforschung, Michael Bretz. Grund dafür sei die anhaltende Euro- und Staatsschuldenkrise. Fürs Gesamtjahr 2012 rechnet er mit bis zu 32 000 Firmenpleiten in Deutschland (Vorjahr: 30 200).

Die Zahl der Verbraucherinsolvenzen sank in den ersten sechs Monaten gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 1,4 Prozent auf 50 800. Als Grund gilt trotz der Firmenpleiten der robuste Arbeitsmarkt.