Nürnberg/Berlin. Jeder vierte Beschäftigte, der arbeitslos wird, ist direkt auf Hartz IV angewiesen und bekommt kein Arbeitslosengeld I. Das zeigt eine Analyse der Bundesagentur für Arbeit (BA). Die Zahl der Betroffenen - vor allem Geringqualifizierte und Leiharbeiter - steigt demnach seit einigen Jahren an. Grund für die Entwicklung sind zu kurze Beschäftigungszeiten und zu niedrige Einkommen.

Von Dezember 2010 bis November 2011 bezogen laut der BA-Analyse 737 000 Menschen erstmals Hartz IV (Arbeitslosengeld II), nachdem sie vorher gearbeitet hatten. Im Monatsdurchschnitt macht das etwa 61 000 Betroffene. Ein Jahr zuvor lag diese Zahl noch bei 57 000, 2009 bei 53 000 und noch ein Jahr früher bei 51 000.

Auch Billiglöhne sind in Deutschland nach wie vor stark verbreitet. Trotz eines Tarifvertrags würden teils Stundenlöhne von weniger als 6,50 Euro gezahlt, teilte das Statistische Bundesamt mit. Vor allem gering qualifizierte Beschäftigte in Gartenbau und Landwirtschaft sowie in Handwerks- und Dienstleistungsbranchen kämen auf niedrige Tarifverdienste.