Neue Eigentümer sind British Airways und Iberia

Frankfurt. Die Lufthansa muss beim Verkauf ihrer verlustträchtigen englischen Tochter British Midland (BMI) noch draufzahlen. Käufer ist die Dachgesellschaft der Rivalen British Airways und Iberia, die International Airlines Group (IAG). Der geht es vor allem um die umfangreichen Landerechte auf Londons Großflughafen Heathrow, die BMI mitbringt.

Geld wird die größte deutsche Fluggesellschaft angesichts der finanziellen Lage bei BMI aber nicht bekommen. Der Bruttokaufpreis beträgt zwar rund 207 Millionen Euro. Unter Berücksichtigung der vereinbarten Anpassungen werde der Nettokaufpreis jedoch voraussichtlich deutlich negativ ausfallen, teilte die Lufthansa mit. Die deutsche Fluggesellschaft wird zudem den Pensionsfonds der BMI übernehmen.

Der Lufthansa war es nie gelungen, die ab 1999 in mehreren Teilschritten übernommene britische Tochter in die schwarzen Zahlen zu bringen. Zuletzt belasteten die politischen Umwälzungen in Nordafrika und dem Nahen Osten, zwei Hauptzielregionen der Airline, das Geschäft. Für 2010 wies Lufthansa einen operativen Fehlbetrag von 145 Millionen Euro für BMI aus, von Januar bis September 2011 beliefen sich die Einbußen bereits auf weitere 154 Millionen Euro.

Aus diesen Zahlen erklärt sich die Ankündigung der Lufthansa, der voraussichtliche Verlust aus dem BMI-Verkauf werde sich "ungefähr in einem Jahr amortisieren". Lufthansa-Vorstandsvorsitzender Christoph Franz erklärte, für sein Unternehmen bedeute der Verkauf, "dass Kunden, Aktionäre und Mitarbeiter künftig von einem geschärften Unternehmensprofil und einer stärkeren finanziellen Aufstellung des Konzerns profitieren werden".

IAG-Chef Willie Walsh räumte ein, dass es bei der Restrukturierung von BMI zu Arbeitsplatzverlusten kommen werde. Bisher hat das Unternehmen rund 3800 Mitarbeiter. Neben IAG hatte auch die Fluglinie Virgin Atlantic des Milliardärs Richard Branson um BMI gebuhlt. Gestern teilte Virgin mit, man werde die Kartellbehörden auffordern, den Deal zwischen Lufthansa und IAG zu stoppen.

Die Lufthansa hofft, die Transaktion im ersten Quartal 2012 abschließen zu können. Die Genehmigung der Kartellbehörden steht noch aus.