Frankfurt. Die frühere Spitze der Traditionsbank Sal. Oppenheim muss sich wegen umstrittener Immobiliengeschäfte vor Gericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft Köln bestätigte gestern, dass sie Anklage gegen vier ehemalige Verantwortliche des Bankhauses wegen Untreue in einem besonders schweren Fall erhoben hat. Es gehe um zwei Immobilienprojekte, bei denen der Bank insgesamt ein Schaden von fast 68 Millionen Euro entstanden sei. Im Kern drehen sich die Vorwürfe darum, dass die Manager zwei Immobilien in Köln zu überhöhten Preisen gekauft beziehungsweise gemietet haben sollen. Bei einer Verurteilung drohen den Beschuldigten bis zu zehn Jahre Gefängnis.

Die Anklage richte sich gegen die früheren persönlich haftenden Gesellschafter Christopher Freiherr von Oppenheim, Matthias Graf von Krockow, Friedrich Carl Janssen und Dieter Pfundt sowie den Unternehmer und Immobilienentwickler Josef Esch, sagte ein Sprecher des Landgerichts. Die persönlich haftenden Gesellschafter hatten das Institut vor knapp zwei Jahren kurz vor dem Notverkauf an die Deutsche Bank verlassen. Sal. Oppenheim, mehr als 220 Jahre alt, war wegen Beteiligungen an dem mittlerweile insolventen Arcandor-Konzern in Schieflage geraten.