Engagierte Unternehmerin setzte sich im Norden für benachteiligte Jugendliche ein

Hamburg. Sie war die erste Frau, die den Hamburger Arbeitgeberverband für Groß- und Außenhandel (AGA) von 2003 an fünf Jahre führte und dort zur Ehrenpräsidentin ernannt wurde. Über Jahrzehnte hinweg stand sie mit ihrem Mann an der Spitze der familieneigenen Hamburger Spedition Bruhn, die sich vor allem mit Transporten für die Bau- und die Lebensmittelbranche befasste. Dazu fand sie noch Zeit für ein Engagement in der Handelskammer, bei der Wirtschaftsbehörde und als Vizepräsidentin des Bundesverbandes der Groß- und Außenhändler. Mit 68 Jahren ist Helly Bruhn-Braas in der vergangenen Woche in Wien gestorben. Dorthin hatte die Österreicherin 2008 ihren Hauptwohnsitz verlegt.

Die diplomierte Dolmetscherin war stets aktiv, umtriebig, kommunikativ und scheute vor keiner Herausforderung zurück. So gelang es ihr "mit Fingerspitzengefühl und Überzeugungskraft", wie es beim AGA heißt, 2006 den Hamburger AGA mit der Wirtschaftsvereinigung Groß- und Außenhandel in Schleswig-Holstein zu vereinigen. Heute vertritt der Verband 3500 Unternehmen. Die Mutter von drei Kindern und Großmutter gönnte sich aber auch privat kaum Pausen. Sie kochte für Familie und Freunde, ging ins Theater, las Krimis oder Geschichtsbücher oder nahm sich Zeitungen mit ins Kaffeehaus.

Seit 2005 war Bruhn-Braas Ehrenbürgerin der Universität Lüneburg, wo sie den Lehrstuhl für Erlebnispädagogik unterstützte. Dort werden Lehrer für die Arbeit mit benachteiligten Jugendlichen ausgebildet. Mit Menschen zu tun zu haben, unterwegs zu sein, stets Neues zu erleben - das mochte Bruhn-Braas. Der AGA trauert um eine "weltoffene Persönlichkeit".