Auch in Hamburg erwartet die Branche hohes Absatzplus. Viele Aspekte entscheiden über Qualität. Welche Flatrates sind sinnvoll? Ein Vergleich.

Hamburg. Zu Weihnachten stehen Tablet-Computer auf vielen Wunschzetteln ganz oben. "Die Geräte haben inzwischen die Netbooks bei der Nachfrage überholt", sagt Nils Rosenstein vom Saturn-Markt in der Mönckebergstraße. "Die Tablet-Rechner eignen sich perfekt, um auf der Couch oder unterwegs im Internet zu surfen, da sie flach und leicht sind", beschreibt Michael Wolf von der Stiftung Warentest die Vorteile. "Man kann die Geräte wie Smartphones per Fingerstreich über einen berührungsempfindlichen Bildschirm bedienen."

Auch Fotos und Filme lassen sich damit anschauen, lediglich das Schreiben von Texten ist eher unbequem. "Die Nachfrage ist groß, und es kommen jetzt immer mehr Hersteller mit Tablet-Rechnern auf den Markt", so Rosenstein. Die kleinen Netbooks seien zwar ebenfalls gut zu transportieren, aber mit der aufklappbaren Tastatur umständlicher zu handhaben als Tablets.

Nach Schätzungen des Branchenverbandes Bitkom werden in diesem Jahr 2,1 Millionen dieser Geräte in Deutschland verkauft. Das entspricht einem Absatzplus von 162 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Im Schnitt geben die Kunden 534 Euro dafür aus. Wichtige Bewertungskriterien sind laut Stiftung Warentest die Größe und Qualität des Displays, die Leistungsfähigkeit des Akkus und die Rechenleistung, die eng mit dem Betriebssystem verbunden ist. Vor dem Kauf sollte man sich vor allem nach diesen Punkten erkundigen und danach die Geräte vergleichen, raten Verbraucherschützer.

Ob man sich für Apples Betriebssystem iOS auf dem iPad oder Googles Android-System zum Beispiel auf dem Samsung Galaxy entscheidet, hängt von den geplanten Anwendungen ab. Andere Betriebssysteme spielen kaum eine Rolle. "Android ist deutlich offener und flexibler als das iOS-System von Apple. So hat der Nutzer unter Android einen besseren Zugriff auf den Gerätespeicher, und er kann über den UBS-Anschluss einfacher Daten zwischen Tablet und PC hin- und herschieben", sagt Wolf. Andererseits gebe es für das Apple-System noch mehr Apps.

"Auch bei uns ist das iPad das meistverkaufte Gerät", sagt Rosenstein. Allerdings muss man sich bei diesem Gerät entscheiden, wie viel Speicherplatz man haben will. Es lässt sich nicht wie einige Android-Modelle mit Speicherkarten aufrüsten. "Viel Speicherplatz braucht man vor allem, wenn man große Mengen von Videos, Fotos und Musikdateien auf dem Gerät speichern will", sagt Wolf.

Über lokale WLAN-Funknetze zu Hause oder in Cafés und Hotels kann man mit dem Tablet-Rechner problemlos ins Internet gehen. Für einen Aufpreis von 50 bis 80 Euro verfügen die Geräte auch über ein UMTS-Mobilfunkmodem. Damit kann überall per Handynetz eine Datenverbindung aufgebaut werden. Das verursacht aber zusätzliche Kosten. Deshalb hat Experte Wolf noch einen Tipp: "Viele Handys können ihre Datenverbindung per WLAN an andere Geräte weitergeben, sofern es vom Mobilfunkanbieter keine Einschränkungen gibt." So lässt sich der Internetempfang des Smartphons auf das Tablet umleiten.

Wer diese Möglichkeit nicht hat und dennoch überall auf das Internet zugreifen will, benötigt einen zusätzlichen Tarif für das mobile Internet. "Es ist deshalb wichtig, sich vorher zu überlegen, wie häufig man den Tablet-Rechner außerhalb des Hauses nutzen will", sagt Daniel Friedheim vom Vergleichsportal Check 24. Wer das sehr selten macht, fährt mit einer Tagesflatrate oder einem Zeitpaket am besten. Den günstigsten Zugang gibt es mit dem Tarif Aldi Talk, der für 24 Stunden 1,99 Euro kostet. Einige private Fernsehsender (s. Tabelle) bieten gleich teure Tarife an, die aber nur für zwölf Stunden gelten. Allerdings darf die verfügbare Zeitdauer nicht überschätzt werden, denn das Zeitkontingent muss in einem Stück verbraucht werden. Nichtgenutzte Zeitanteile verfallen dagegen.

Wer an höchstens vier Tagen im Monat online mit dem Tablet-Rechner geht, zahlt bei den günstigsten Anbietern dafür rund acht Euro. Es fallen allerdings bei allen Tarifen Einmalkosten für den Erwerb des Starterpakets an, die in der Tabelle wegen der besseren Vergleichbarkeit auf die Kosten pro Monat umgelegt wurden. Dafür wurden 24 Monate Nutzungsdauer unterstellt. Auch bei geringer Nutzung ist ein Preisvergleich wichtig. "Denn beim teuersten Anbieter müssten die Wenigsurfer 40 Euro im Monat bezahlen", sagt Friedheim.

Für neun Euro im Monat kann man auch schon eine Monatsflatrate bekommen. "Sie eignet sich für Nutzer, die an mehr als fünf Tagen im Monat online sind", sagt Friedheim. Doch das verbrauchte Datenvolumen sollte sich dabei in Grenzen halten. Denn bei manchen Tarifen wird die Übertragungsgeschwindigkeit nach 500 Megabyte (MB) oder ein Gigabyte (GB) gedrosselt. Die Kunden können dann zwar immer noch ohne zusätzliche Kosten surfen, doch die Übertragungsgeschwindigkeit ist wesentlich langsamer. Für Vielsurfer, die regelmäßig datenintensive Anwendungen wie Videos nutzen, lohnt sich eine Monatsflatrate mit einem Datenvolumen von mindestens drei GB. Die günstigste kostet 14,90 Euro. Für nur rund 20 Cent mehr im Monat erhalten Vielsurfer bereits einen Tarif, bei dem die Drosselung erst nach fünf verbrauchten GB einsetzt.

So lässt sich das benötigte Datenvolumen einschätzen: 1000 MB sind ein GB. Surfen im Internet verbraucht rund ein MB pro Minute. Für das Ansehen von Videos müssen schon zwei MB pro Minute einkalkuliert werden. "Wer täglich 30 Minuten im Internet unterwegs ist und zehn Minuten E-Mail bearbeitet, beansprucht ein Datenvolumen von rund einem GB", sagt Friedheim.

Stellt sich der Tarif doch nicht als geeignet heraus, kann man wieder wechseln. Für den Einstieg sind deshalb Prepaid-Tarife wie etwa von Aldi oder blau.de geeignet. Denn es gibt keine Kündigungsfrist. Laufzeittarife gelten dagegen bis zu 24 Monate und können Kündigungsfristen von bis zu drei Monaten haben.