Bundesbank fordert auch Beteiligung außereuropäischer Länder an Aufstockung des IWF

Frankfurt. Die Refinanzierungsnöte von Europas Banken sind nach Einschätzung der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) genauso groß wie nach der Pleite der US-Investmentbank Lehman. "Wir sind drei Jahre nach Lehman - und an den Märkten fühlt es sich genau wie damals an", sagte Kapitalmarktvorstand Günther Bräunig. Es gebe kaum eine europäische Bank, die derzeit ungedeckte Anleihen platzieren könne, das Misstrauen der Investoren sei einfach zu groß. Die Lage sei besorgniserregend, da Europas Banken 2012 insgesamt rund 800 Milliarden Euro refinanzieren müssten.

Wegen der Euro-Schuldenkrise zweifeln viele Investoren an der Widerstandskraft der europäischen Banken, vor allem wenn diese in den Schuldenstaaten selbst angesiedelt sind oder dort viel Geld investiert haben. Die Europäische Zentralbank (EZB) greift den Instituten bereits im großen Stil unter die Arme. Gerade die Refinanzierung für zwei Jahre und länger sei im aktuellen Umfeld schwierig. Die KfW hat diese Probleme nicht. Sie profitiert von der Bonitätstopnote AAA ihrer staatlichen Eigentümerin: der Bundesrepublik Deutschland. Daher kann sich die Förderbank ausgesprochen günstig am Kapitalmarkt refinanzieren.

Unterdessen macht die Bundesbank für ihre Beteiligung an einer Aufstockung des Internationalen Währungsfonds (IWF) wegen der Euro-Schuldenkrise die Teilnahme von Ländern außerhalb der Euro-Zone und der EU zur Bedingung. "Es wird davon ausgegangen, dass die übrigen EU-Länder ebenfalls zur Finanzierung gemäß ihrem relativen IWF-Quotenanteil beitragen", heißt es in einem Reuters vorliegenden Brief von Bundesbank-Präsident Jens Weidmann und Vorstandsmitglied Andreas Dombret an Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU). "Die Deutsche Bundesbank geht darüber hinaus davon aus, dass auch Nicht-EU-Länder einen spürbaren Beitrag zur Aufstockung der IWF-Ressourcen leisten."

Die Bundesbank wollte das Schreiben nicht kommentieren, das am Tag nach der Brüsseler Grundsatzeinigung an Schäuble gesandt wurde. Beim EU-Gipfel vergangene Woche war eine Aufstockung der IWF-Mittel um 200 Milliarden Euro beschlossen worden.