Der Verkauf der Hamburger Werft Blohm + Voss an britischen Investor steht offenbar kurz vor dem Abschluss. Gibt es heute einen Abschluss?

Hamburg. Der Essener Konzern ThyssenKrupp will die Hamburger Traditionswerft Blohm + Voss zügig verkaufen. Nach Informationen des Abendblatts verhandelten Vertreter der ThyssenKrupp-Werftensparte TKMS am Wochenende mit dem einzigen Bieter für Blohm + Voss, dem britischen Investmentfonds Star Capital Partners. Für heute hat ThyssenKrupp eine Stellungnahme angekündigt. Berichte, wonach die Verträge gestern bereits unterzeichnet worden seien, bestätigte der Konzern nicht. "Die Verhandlungen mit dem europäischen Finanzinvestor nähern sich einem erfolgreichen Ende", sagte eine Sprecherin dem Abendblatt gestern Abend lediglich.

ThyssenKrupp hat bislang weder eingeräumt, dass es sich bei dem Investor um Star Capital Partners handelt, noch teilte der Konzern Näheres zu den Verhandlungen mit. Am Freitag hatte der Aufsichtsrat von TKMS den Weg für einen Verkauf der Werft freigemacht.

+++ Blohm+Voss soll offenbar noch 2011 verkauft werden +++


+++ Lürßen gibt Pläne für Blohm + Voss auf +++

Im Jahr 2009 hatte ThyssenKrupp beschlossen, aus dem zivilen Schiffbau auszusteigen und unter anderem diesen Teil des Geschäfts bei Blohm + Voss zu verkaufen. Nach fast zweijähriger Dauer platzten im Sommer jedoch Verhandlungen zwischen dem Konzern und der Werftengruppe Abu Dhabi Mar aus den Vereinigten Arabischen Emiraten. Anschließend kam Star Capital Partners ins Spiel. Ein Angebot der Bremer Werftgruppe Lürssen zur Übernahme von Blohm + Voss lehnte ThyssenKrupp im Herbst ebenso ab wie die Belegschaft der Hamburger Werft.

Die Verhandlungen mit den Briten zielen nun offenbar darauf ab, Blohm + Voss unter Regie seines bisherigen Managements fortzuführen. Den militärischen Schiffbau der Sparte Blohm + Voss Naval sowie den U-Boot-Bau bei HDW in Kiel will ThyssenKrupp behalten. Star Capital Partners hat in verschiedene Industrie- und Dienstleistungsunternehmen investiert, unter anderem ist das Unternehmen seit 2008 Alleineigner des Düsseldorfer Altenheimbetreibers Alloheim. Im Schiffbau ist Star Capital Partners bislang nicht engagiert.

Die Zeitung "Die Welt" berichtet, ThyssenKrupp könnten aus dem Verkauf von Blohm + Voss bis zu 100 Millionen Euro zufließen, wobei der Kaufpreis nur 30 Millionen Euro betrage. Weitere 30 Millionen Euro entfielen auf die Übernahme von Betriebskosten durch Star Capital Partners angesichts der Unterauslastung der Werft, weitere 40 Millionen Euro stünden dem Stahl- und Industriekonzern mittelfristig als Gewinnbeteiligung in Aussicht.

ThyssenKrupp hat das vergangene Geschäftsjahr mit 1,8 Milliarden Euro Verlust abgeschlossen, vor allem wegen hoher Kosten für ein neues Stahlwerk in Brasilien.