Hamburg. Flugzeugproduktion hat in Hamburg eine lange Tradition: Schon um das Jahr 1910 baut die Schiffswerft des Yachtkonstrukteurs Max Oertz in Neuhof mehrere Exemplare des legendären Doppeldeckers von Wilbur und Orville Wright nach. Andere Pioniere werkeln in den nächsten Jahrzehnten in der Nachbarschaft des Flughafens Fuhlsbüttel an Sportmaschinen.

Doch die industrielle Fertigung beginnt erst 1933 mit dem Aufbau eines Flugzeugwerks durch Walther Blohm, Chef der Werft Blohm + Voss. Für die Produktion von Flugbooten errichtet man von 1936 an ein Werk auf Finkenwerder. Um genügend Raum für Starts und Landungen auf dem Wasser zu schaffen, wird das Mühlenberger Loch ausgebaggert, der Aushub bildet die Insel Neßsand. Blohms großer Traum, mit den Flugbooten Passagiere nach Amerika zu bringen, erfüllt sich allerdings nicht. Mit Kriegsausbruch sind Truppentransporter und Seeaufklärer gefragt. Gebaut werden sie von zeitweise mehr als 5000 Menschen, darunter auch Zwangsarbeiter.

Nach Kriegsende folgen zehn Jahre Zwangspause für die deutschen Flugzeugbauer. Erst 1955 kann Blohms Firma - sie heißt immer noch Hamburger Flugzeugbau (HFB) - neu starten. Erstes Produkt ist das französische Transportflugzeug Noratlas, das für die Bundeswehr in Lizenz produziert wird. Die Eigenentwicklung des Geschäftsreisejets HFB 320 kann sich auf dem Markt jedoch nicht durchsetzen. Im Jahr 1969 wird HFB vom Münchner MBB-Konzern übernommen, im gleichen Jahr beginnt die Geschichte von Airbus. Zunächst baut das Werk Finkenwerder nur Rumpfteile. Doch seit 1992, als die Endmontage des A321 begann, werden in Hamburg auch wieder komplette Flugzeuge produziert.