Düsseldorf. Der von mehreren Skandalen erschütterte Versicherer Ergo wehrt sich gegen den Vorwurf systematischer Fehlberatung in der betrieblichen Altersvorsorge. Eine Untersuchung der Wirtschaftsprüfer PWC habe keine Hinweise darauf geliefert, allerdings einzelne Verstöße aufgedeckt, teilte die Tochter der Münchener Rück gestern mit. Die festgestellten Unregelmäßigkeiten würden nun mit den Kunden besprochen und gelöst, versprach Ergo-Chef Torsten Oletzky.

Bei den 40 152 Kontrakten seit 2002 habe es in 285 Fällen Beanstandungen gegeben. Bei 0,4 Prozent oder 330 Arbeitgebern seien einzelne Policen vertrieben worden, obwohl ein für die Kunden günstigerer Kollektivvertrag möglich gewesen wäre. In drei Fällen könnte es sogar strafrechtlich relevant werden, weil es eine unzulässige Beeinflussung von Entscheidungsträgern gegeben haben soll.

Um künftig sauberer zu arbeiten, will Ergo die in Verruf geratene Vertriebsorganisation der Hamburg-Mannheimer (HMI) umbauen. Ende Januar 2012 solle die Tochter einen neuen Namen bekommen. Zudem würden Maßnahmen zur besseren Beratung von Kunden eingeleitet. Die Misere der Ergo begann mit der Berichterstattung und immer neuen delikaten Details über eine Sex-Reise für HMI-Vertreter nach Budapest.