Genf/Köln. Für Europas Fluggesellschaften droht 2012 ein heftiges Jahr zu werden. Die Staatsschuldenkrise dürfte die Branche mit Größen wie Lufthansa, Air France-KLM, British Airways und Ryanair tief in die roten Zahlen reißen, sagte der Chef der Weltluftfahrtorganisation IATA, Tony Tyler, gestern in Genf. Weltweit dürften sich die Gewinne der Airlines auf 3,5 Milliarden US-Dollar (2,6 Milliarden Euro) halbieren. Tyler warnte gar vor Verlusten in Höhe von 8,3 Milliarden Dollar, sollte sich die Schuldenkrise zu einer neuen Bankenkrise ausweiten.

"Das größte Risiko für die Gewinne der Fluglinien im nächsten Jahr sind die wirtschaftlichen Turbulenzen, falls die Regierungen die europäische Staatsschuldenkrise nicht lösen", sagte Tyler. Doch auch wenn eine Bankenkrise ausbleibe, werde Europa um eine kurze Rezession nicht herumkommen. Den europäischen Gesellschaften drohe in diesem "besten Fall" ein Verlust von 600 Millionen Dollar. Neben der Konjunktur machen ihnen die Ticketsteuern in Deutschland und anderen Staaten sowie von Januar an Kosten für Emissionsrechte zu schaffen.

Die Luftverkehrsabgabe trifft auch die Billigflieger in Deutschland. Laut "Low Cost Monitor 2011" des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt sank bei den 19 Billigfluggesellschaften die Zahl der Flüge von 5400 pro Woche im Sommer 2010 auf 4800 in diesem Sommer. Der Marktanteil fiel von 35 auf 33 Prozent.