Autobauer bleibt noch eine Frist von sechs Tagen. Gericht entscheidet über die Zukunft. General Motors gibt Lizenzen nicht frei

Stockholm/Detroit. Der Kampf um eine Zukunft für den schwedischen Autohersteller Saab geht in seine wahrscheinlich letzte Runde. Der von einem Gericht eingesetzte Zwangsverwalter Guy Lofalk hat den Abbruch des bisher freiwilligen Sanierungsverfahrens mit Gläubigerschutz beantragt, teilte das Unternehmen gestern mit. Das Management um den bisherigen Eigner Victor Muller will jedoch weiter um ein Überleben des Autobauers mithilfe des chinesischen Konzerns Youngman kämpfen.

Lofalk hält das "Ende des Weges" von Saab für erreicht, weil das Unternehmen über keine finanziellen Mittel verfüge und es keine realistische Aussicht auf einen raschen Neustart der Produktion gebe. Der Konzern sowie die Gläubiger hätten nun fünf bis sechs Tage Zeit, um eine Stellungnahme abzugeben und einen glaubwürdigen Geschäftsplan vorzulegen. Dann entscheide das Gericht, ob die Reorganisation beendet werden müsse, teilte das von Muller kontrollierte Unternehmen, Swedish Automobile, gestern mit.

Der Zwangsverwalter müsse tun, "was seine Rolle verlangt", sagte Saab-Sprecherin Gunilla Gustavs zu dem Vorgehen von Lofalk. Saab-Eigner Muller arbeite dennoch "mit aller Kraft" an einer neuen Lösung unter Mitwirkung von Youngman. Der Niederländer hatte seine Strategie für ein Überleben in den vergangenen Wochen mehrfach geändert, dabei war es ihm aber nie gelungen, die akut benötigten Kapitalhilfen für Saab flüssigzumachen.

Unterstützung vom ehemaligen Eigentümer, dem US-Konzern General Motors (GM), ist ebenfalls nicht zu erwarten. Im Gegenteil. Denn am Dienstag hatten die Amerikaner, zu denen Saab 20 Jahre gehörte, erneut die dringend benötigten Lizenzen für den Neustart der Produktion mit Youngman verweigert. "Wir können dieses Geschäft nicht unterstützen", sagte ein GM-Sprecher.

Der Hintergrund: GM fürchtet, dass bei einem Verkauf von Saab an den chinesischen Autogroßhändler Pang Da und den Autobauer Youngman eigene Technologie in die Hände der aufstrebenden chinesischen Automobilindustrie fallen könnte.

Saab kann in seinem westschwedischen Stammwerk seit April wegen Geldmangels und hoher Schulden keine Fahrzeuge mehr produzieren. Die 3500 Beschäftigten haben zuletzt keine Löhne und Gehälter mehr bekommen.

Die potenziellen chinesischen Investoren hatten ihre Zusagen auch im November nicht eingehalten. Gelder für die fälligen Lohn- und Gehaltszahlungen an die Mitarbeiter in Schweden gingen auch zuletzt nicht auf den Unternehmenskonten ein. Bereits seit September steht der Autobauer unter Gläubigerschutz.