Tokio. Der Bilanzbetrug beim japanischen Kamerahersteller Olympus ist noch größer als angenommen. Der Konzern habe Verluste von 134,8 Milliarden Yen (1,3 Milliarden Euro) verschleiert, erklärte eine vom heutigen Management berufene unabhängige Ermittlungskommission. Bisher war man von mehreren Hundert Millionen Euro ausgegangen. Verbindungen zur Mafia, wie sie von Behörden vermutet worden waren, stellte das Expertengremium in dem gestern veröffentlichten Bericht allerdings nicht fest.

Olympus hatte Verluste aus Anlagegeschäften in den 90er-Jahren mithilfe von überhöhten Zahlungen bei Übernahmen verschleiert, anstelle sie in der Bilanz zu verbuchen. Das Management, das das Europageschäft von Hamburg aus steuert, räumte den Bilanzbetrug ein, nachdem der gefeuerte Chef Michael Woodford Mitte Oktober mit seinen Vorwürfen an die Medien ging.

Drahtzieher des Betrugs seien der frühere Vizepräsident Hisashi Mori und der frühere Rechnungsprüfer Hideo Yamada unter Führung der damaligen Präsidenten Masatoshi Kishimoto und Tsuyoshi Kikukawa gewesen, hieß es in dem 24-seitigen Bericht. Die in den Skandal verstrickten Führungskräfte seien "durch und durch schlecht" gewesen und hätten alles um sie herum "vergiftet". Der Bilanzskandal hat Olympus in eine tiefe Krise gestürzt. Die Aktie verlor mehr als die Hälfte an Wert.