Reiseveranstalter verdient operativ 549 Millionen Euro. Spanien, Türkei und Griechenland gefragt

Crawley. Lukrative Exklusivurlaube haben Europas größten Reiseveranstalter TUI Travel mitten in der Konjunkturabkühlung zurück in die Gewinnzone gebracht. Im Geschäftsjahr 2010/2011 (zum 30. September) trotzte die wichtigste Tochter des deutschen Reisekonzerns TUI den Unruhen in Nordafrika und erzielte einen Rekordgewinn. TUI Travel verdiente unterm Strich 85 Millionen Pfund (99 Millionen Euro). Ein Jahr zuvor hatte das Unternehmen wegen der Flugausfälle nach dem Vulkanausbruch in Island einen Verlust von 123 Millionen Pfund verbucht. Der Umsatz legte um neun Prozent auf 14,7 Milliarden Pfund zu. Der um Sonderfaktoren wie die Vulkanaschewolke bereinigte operative Gewinn stieg um 18 Prozent auf umgerechnet 549 Millionen Euro - Rekord.

Während die Begeisterung für Reisen nach Ägypten, Tunesien und Marokko angesichts der politischen Umbrüche in Nordafrika stark nachließ, profitierten andere Regionen. "Mallorca, Menorca und die Kanaren kamen in diesem Jahr deutlich zurück", sagte TUI-Travel-Chef Peter Long. Auch die griechischen Inseln und die Türkei seien sehr gefragt gewesen.

Bei den britischen Urlaubern konnte TUI Travel im Gegensatz zum Branchenzweiten Thomas Cook (Neckermann Reisen, Condor) deutlich punkten. Vor allem Exklusivreisen sorgten dort sogar für einen Rekordgewinn. Thomas Cook kämpft in Großbritannien mit einer schwachen Nachfrage. Zuletzt hatte der Konzern die Vorlage seiner Jahresbilanz verschoben, weil das Management noch neue Kreditlinien mit den Banken aushandeln musste.

Long setzt weiter auf individuelle und exklusive Reiseangebote, speziell bei der Hotelauswahl und will mehr Reisen über das Internet verkaufen. Angesichts der Wirtschaftsentwicklung wird der Manager allerdings vorsichtiger: "Die Aussichten werden in einigen Märkten trüber, weil die Menschen mehr Angst um ihre Jobs haben." Mit der laufenden Wintersaison zeigte sich Long trotz nachlassender Nachfrage zufrieden: "Wir erwarten spätere Buchungseingänge wegen der Ereignisse in Nordafrika."